Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Nach dem Hacker-Angriff auf das bundesweite IT-Netz der IHK-Organisation ist die IHK Nord Westfalen mit fast allen Serviceangeboten wieder online. Seit heute (24. Oktober) steht auch das Bildungsportal, das allein von rund 25.000 Auszubildenden und mehr als 6.000 Ausbildungsbetrieben im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region genutzt wird, wieder im Internet zur Verfügung. Alle Vorgänge von der Erfassung der Ausbildungsverträge bis zur Abschlussprüfung können jetzt wieder schnell und komfortabel online abgewickelt werden. Auch die AzubiApp sowie die digitale AzubiCard funktionieren wieder. Das Bildungsportal der IHK Nord Westfalen hat insgesamt rund 50.000 Nutzer. Neben den Auszubildenden sind hier auch die Prüferinnen und Prüfer, Ausbildende und weitere Mitarbeitende der Unternehmen sowie Teilnehmende der IHK-Fortbildungen mit der Abteilung Berufsbildung der IHK vernetzt.
„Das ist ein sehr wichtiger Schritt zurück zur digitalen Normalität“, freut sich IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel über die Wiederfreischaltung des Portals für die weitaus größte Gruppe von regelmäßigen Nutzern der IHK-Onlineangebote. „So eine Cyberattacke kann jedes Unternehmen und jede Einrichtung treffen“, verweist er auf Einschätzungen des Bundeskriminalamtes und „beinahe tägliche Meldungen“ zu ähnlichen Vorfällen. „Niemand kann sich da vollkommen sicher fühlen“, weiß der IHK-Hauptgeschäftsführer nicht erst durch die eigenen Erfahrungen. Umso wichtiger ist es aus seiner Sicht, es den Kriminellen so schwer wie möglich zu machen und alle Informationsangebote zur IT-Sicherheit zu nutzen und auch umzusetzen.
Nach der Cyberattacke auf das bundesweite IT-Netz der IHKs Anfang August war auch die IHK Nord Westfalen umgehend vom Internet abgekoppelt worden. Die IT-Systeme aller 79 deutschen IHKs, des DIHK sowie seiner Tochtergesellschaften wurden gescannt, um Unregelmäßigkeiten infolge des Angriffs aufzuspüren. „Aufgrund der Größe und der starken Vernetzung der IHK-Organisation gestaltete sich diese Aufgabe trotz Einschaltung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik sowie von speziellen IT-Forensikern als äußerst komplex“, begründet Jaeckel den langwierigen Prozess.
Während viele automatisierte Datenverarbeitungs- und Kommunikationsprozesse zwischen der IHK und ihren Mitgliedern dadurch für Wochen nicht funktionierten, lief zumindest der individuelle Mailverkehr mit den meisten Mitarbeitenden seit Anfang September wieder. Die internen Anwendungen für das Kerngeschäft funktionierten sogar nach wenigen Tagen wieder oder waren gar nicht betroffen. „Die IHK war arbeitsfähig und hat kurzfristig Prozesse umgestellt und Ersatz-Angebote geschaffen“, sagt Jaeckel. „Aber genau die Onlineanbindungen, die eine automatisierte und effiziente Abwicklung möglich machen, an die wir uns so gewöhnt hatten, waren gestört.“ Zum Beispiel auch die Ausstellung von Außenhandelsdokumenten. Über 45.000 Ursprungszeugnisse stellt die IHK jährlich aus, normalerweise fast alle online. Der Service läuft seit einiger Zeit schon wieder, aber für ein paar Wochen mussten die Ursprungszeugnisse auf dem Postweg beantragt oder persönlich von Mitarbeitenden der Unternehmen in Münster oder Gelsenkirchen abgeholt werden. „Für das Verständnis, das uns die Unternehmen in dieser Situation insgesamt entgegengebracht haben, sind wir sehr dankbar“, betont der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Auch wenn etwa 90 Prozent der Services, die die IHK vor der Cyberattacke digital angeboten hat, nun wieder online verfügbar sind, gibt es weiterhin Einschränkungen. Es fehlen aktuell beispielsweise noch das Versicherungsvermittlerregister oder auch die IHK-Lehrstellenbörse. Auch einige Funktionen des zentralen Internetauftritts wie etwa Anmeldungen zu Veranstaltungen und die Suche laufen noch nicht wieder.
Weitere Informationen: www.ihk.de/nordwestfalen
Bildungsportal: www.bildung-ihk-nordwestfalen.de