Warendorf. Seit annähernd zwei Jahren lähmt die Pandemie das gesellschaftliche Leben: Der Karneval, originär dazu gedacht, winterliche Stimmungstiefs durch Frohsinn zu ersetzen, bildet keine Ausnahme. Weil das närrische Treiben in Sälen und auf der Straße derzeit unverantwortlich wäre, beschreitet die Warendorfer Karnevals-Gesellschaft (WaKaGe) einen anderen Weg, um gute Laune an trüben Tagen zu verbreiten.
Hat der Verein im vergangenen Jahr als Alternative zu einer Prinzenproklamation ein „Pripro-Best-Of“ mit Beiträgen aus der Konserve der vergangenen zehn Jahre in Form eines Streams veröffentlicht, soll es nun ein Format mit dem Titel „Warendorf Alaaf – Karneval@home“ geben. Man muss kein Kenner der Szene sein, um über den rheinischen Narrengruß zu stolpern, der einen guten Grund hat: Hauptakteure einer etwa neunzigminütigen Auszeichnung, die die Gesellschaft plant, sind zwei wahre Größen – nämlich Comedian, Musiker und Karnevals-Urgestein Bernd Stelter sowie Volker Weininger, Kabarettist, Büttenredner und Autor, besser bekannt als „Der Sitzungspräsident“.
Während Ersterer bereits mehrfach in Warendorf zu Gast gewesen ist und sein Publikum begeisterte, feiert Letzterer in der Pferdestadt eine – wenn auch ungewöhnliche – Bühnenpremiere. „Corona bietet tatsächlich auch Chancen“, beweist WaKaGe-Präsident Hermann-Josef Schulze-Zumloh Galgenhumor. „Üblicherweise sind beide Künstler zwischen dem Elften im Elften und Aschermittwoch ausgebucht. Jetzt aber hatten wir dank der guten Kontakte nach Köln die tolle Möglichkeit, diese bemerkenswerten Vollblutkarnevalisten für unsere Unterhaltungsshow nach Warendorf zu holen.“ Er macht keinen Hehl daraus, dass die Produktion eine kleine Herausforderung darstellt. „Laie trifft Profi“, scherzt Schulze-Zumloh.
Der Senat der Gesellschaft kündigt ein buntes Programm an, das Zuschauer am Samstag, 26. Februar, zwei Tage vor Rosenmontag, ab 20.11 Uhr über die Internetpräsenz des Vereins (wwww.wakage.de) kostenfrei abrufen können. Nicht nur Weininger und Stelter werden Teil der Sendung sein, sondern auch die Balletts der WaKaGe, die noch amtierende Tollität Frank I., „das Sangesoriginal vom Josephs-Hospital“, und andere. Um ein Infektionsrisiko zu minimieren, wird man die Beiträge getrennt voneinander aufzeichnen.
„Unter normalen Umständen würden wir derzeit unser 165-jähriges Bestehen feiern“, stellt der WaKaGe-Präsident fest. „Damit dieser besondere Geburtstag nicht in Vergessenheit gerät, haben wir einen Ansteckpin gefertigt, den alle Mitglieder als Erinnerung an diese außergewöhnliche Session erhalten sollen.“