Die letzte Hürde für das gemeinsame Projekt des Caritasverbands im Kreisdekanat Warendorf und der Stadt Warendorf ist genommen. Bei einer Feierstunde im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS NRW) am 20. April 2023 konnte die Warendorfer Delegation die von Staatssekretär Matthias Heidmeier überreichten Förderbescheide für das Warendorfer Projekt „verstehen – verändern – verstetigen“ in Empfang nehmen.
Neben dem offiziellen Startschuss für die Projektarbeit in den landesweit vier Modellkommunen stand der gegenseitige Austausch im Mittelpunkt der Veranstaltung. Bürgermeister Peter Horstmann betonte im Rahmen einer Talkrunde – an der neben Vertreter*innen aus den Modellkommunen u. a. die Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung Claudia Middendorf teilnahm – die Bedeutung des Projekts für die Menschen in Warendorf. „Inklusion ist so vielfältig, wie die Gesellschaft selbst. Im Austausch miteinander wurden uns immer weitere relevante Personengruppen und Themenbereiche bewusst. Es bietet uns die Chance, dass auch die ‚versteckten Angebote‘, die wir in Warendorf bereits haben, mit dem Projekt sichtbarer werden, mehr Aufmerksamkeit und dadurch auch mehr Unterstützung bekommen. Dabei bleibt Ansporn und zugleich Herausforderung, wie das Projekt wirklich alle Interessierten – Engagierte genauso wie Betroffene – erreichen und einbinden kann“, so Bürgermeister Peter Horstmann.
Rund um das offizielle Programm boten sich der Warendorfer Delegation – bestehend aus Bürgermeister Peter Horstmann, Britta Sporket (Netzwerkkoordinatorin Inklusion vor Ort, Stadt Warendorf), Peter Huerkamp (Stadtsportverband), Rolf Schürmann (ehrenamtlicher Inklusionsbeauftragter der Stadt Warendorf), Monika Scholz-Fromme (Kreiscaritasverband), Kathrin Wiggering (Kreiscaritasverband) und Katharina Fournier (zweite Netzwerkkoordinatorin, Kreiscaritasverband) – zahlreiche Gelegenheiten für einen projektübergreifenden Austausch.
Deutlich wurde an diesem Donnerstagvormittag auch, dass die einzelnen Modellprojekte zwar in den Startlöchern, aber noch ganz am Anfang stehen. So konnten wertvolle Hinweise ausgetauscht werden, bei welchen Schritten sich die Modellkommunen in den kommenden Wochen gegenseitig unterstützen können. „Es ist spannend zu beobachten, dass wir alle die gleichen Startschwierigkeiten haben. Und jede Kommune einen Weg findet, mit diesen umzugehen – da können und wollen wir alle viel voneinander lernen und uns regelmäßig austauschen“, so Netzwerkkoordinatorin Britta Sporket.
Das von der Aktion Mensch und dem MAGS NRW gemeinsam initiierte Förderprogramm unterstützt landesweit insgesamt vier Modellkommunen und ihre Projektpartner auf dem Weg hin zu einer barrierearmen, partizipativen und inklusiven Kommune. Erfahrungen aus früheren Projekten zeigen, dass ein nachhaltiges und breit getragenes inklusives Netzwerk wesentlichen Einfluss auf den Projekterfolg hat.
Das Warendorfer Projekt „verstehen – verändern – verstetigen“ setzt im ersten Projektjahr auf den Aufbau stabiler Netzwerkstrukturen. Unterstützt werden Stadt und Caritas dabei durch das Institut für Teilhabeforschung der Katholischen Hochschule Münster. Ein Teil dieser Kooperation beinhaltet u. a. eine umfängliche Analyse des Warendorfer Sozialraums, durch die wichtige Erkenntnisse für die Projektarbeit gewonnen werden sollen.
Das Warendorfer Netzwerk hat die Bereiche Freizeit und Begegnung zum Schwerpunkt und soll verschiedenen Zielgruppen die dauerhafte Gelegenheit bieten, regelmäßig zusammenzukommen, sich auszutauschen und eigenständige Angebote an einem zentralen Ort zu gestalten. Dabei sollen weder „Inseln“ geschaffen noch Segregationen einzelner Interessensgruppen gefördert werden. Vielmehr bildet die Begegnung von Menschen, die sich sonst vielleicht nicht begegnet wären, ein wesentliches Projektziel.
Aktuell bemüht sich die Stadt Warendorf dafür um die Anmietung einer Immobilie in der Warendorfer Altstadt, die neben dem Projektbüro auch eine Begegnungsstätte beheimaten könnte. Die zentrale Lage soll das Thema Inklusion nicht nur stärker in die gesellschaftliche Mitte rücken, sondern den Netzwerkpartnern einen zentralen Ort für eigene Angebote bieten. Doch bis es an neuer Wirkungsstätte losgehen kann, ist noch etwas Geduld gefragt. Nach dem angestrebten Abschluss des Mietvertrages werden erforderliche Umbauten im Sinne der Barrierefreiheit und die Herrichtung der Büroräume Zeit in Anspruch nehmen. Weitere Infos dazu folgen zu gegebener Zeit.