Neues Radverkehrskonzept der Stadt Warendorf

Neues Radverkehrskonzept der Stadt Warendorf
Warendorf

Die Stadt Warendorf hat vom Büro Ingenieurplanung Wallenhorst ein Radverkehrskonzept erstellen lassen. Mit diesem Konzept soll eine Verbesserung des Radverkehrs in Warendorf erreicht werden. Der Warendorfer Runde Tisch Radverkehr hat sich mit diesem Konzept beschäftigt und auf Stärken und Schwächen geprüft.

Positiv, und überfällig nach Auffassung der Mitglieder des Runden Tisches, zu sehen ist der Wunsch nach einer Förderung des Radverkehrs und einer Stärkung des klimafreundlicheren Umweltverbundes bei der Verkehrsmittelwahl. Dazu bedarf es, so Christian Klare vom Runden Tisch nicht nur eines Konzeptes sondern auch Zielsetzungen der Stadt, bzw. einer Mehrheit im Stadtrat selbst. Ein solches Ziel sollte nach seiner Meinung zum Beispiel sein, den Anteil des Radverkehrs am gesamten städtischen Verkehrsaufkommen bis 2030 auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen. Damit gleichzeitig einhergehend erklärt Gerd Nergert muss der Anteil des öffentlichen Verkehrs (Stärkung der Bahn, Einrichtung eines Stadtbussystems) erhöht und der motorisierte Verkehr verringert werden. Folge dieser Überlegung muss eine gerechtere Verteilung des Straßenraumes auf alle Verkehrsteilnehmer zu Fuß Gehende, Rad fahrende und den Kraftverkehr sein. Solche Ziele finden sich leider nicht im Konzept. Warendorf muss sich entscheiden, wie fahrradfreundlich es sein möchte.

Ebenfalls positiv ist die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn wenn es die Verkehrsbelastung der Straße zulässt oder die Ausweisung von Fahrradstraßen in Wohngebieten. Negativ zu bewerten ist dagegen das in allen Ortsteilen Optimierungsmöglichkeiten für eine sichere Gestaltung der Radwege vorhanden sind, also zu lange nichts für den Radverkehr getan wurde. Ein Blick in die Planungen zeigt, dass auch in Zukunft der KFZ-Verkehr bevorzugt werden wird. Ein anschauliches Beispiel sind die einseitig geführten Geh- und Radwege.

Negativ ist auch die unkommentierte Bezugnahme auf die „Empfehlungen für den Bau von Radverkehrsanlagen“ (ERA von 2010) der privaten Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen. Die hier genannten Regelsätze für den Bau von Radwegen berücksichtigen nicht die notwendigen neueren Entwicklungen. Sie bremsen den Radverkehr unter Berücksichtigung der zahlreichen Pedelecs und vermehrt vorhandenen Lastenräder in Warendorf weiterhin aus. Zudem werden diese Empfehlungen in nächster Zeit zu Gunsten des Radverkehrs verändert.

Die Mobilitätsforscherin Anne Klein-Hitpaß vom Deutschen Institut für Urbanistik sagt: „Autofahrende sind bislang die privilegiertesten Verkehrsteilnehmer bezüglich der Flächen. In diesem Vergleich stehen alle anderen Gruppen hintenan.“ Diese Auffassung teilen die Mitglieder des Runden Tisches Radverkehr. Das vom Planungsbüro vorgelegte Radverkehrskonzept für Warendorf lässt die Neuverteilung des Verkehrsraums zu Gunsten des Fuß- und Radverkehrs vermissen, so Gerd Nergert. Das Frau Klein-Hitpaß keine Einzelmeinung vertritt bestätigt zum Beispiel Verena Göppert, die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetages. Auch sie sagt: „Fahrräder brauchen mehr Platz in den Städten.“ Die vom Runden Tisch beantragte, und auch im Konzept vorgesehene Fahrradstraße zwischen Freckenhorst und Warendorf ist eine solche Umverteilung des Straßenraums zu Gunsten Rad fahrender Menschen.

Klaus Dellori vom Runden Tisch meint dazu: „Wir werden das Gespräch mit Verwaltung und Fraktionen suchen damit wir noch Verbesserungen erreichen können.“ Gerd Nergert ergänzt, die Mitglieder des Runden Tisches wollen nach Möglichkeit auch noch bei Begehungen im Straßenraum auf nicht im Konzept beachtete Mängel aufmerksam machen.

Der Runde Tisch Radverkehr ist unter info@radrundertischwaf.de zu erreichen.