99.500,00 Euro Fördermittel gibt es von der EU für das Projekt „Open Library Warendorf“. Es soll der Warendorfer Bürgerschaft mittels modernster Technik ermöglichen, auch außerhalb der regulären Geschäftszeiten in der Bücherei zu stöbern. Das Projekt soll in 2022 umgesetzt werden.
Im Rahmen des Programms „hochdrei – Stadtbibliotheken verändern“ hat die Stadtbücherei Warendorf in den vergangenen Jahren ein Konzept erarbeitet, das die Bücherei als einen sogenannten „Dritten Ort“ im Stadtbild etabliert. Dieser Ort dient nicht mehr „nur“ der Ausleihe von Büchern aller Art, sondern steht für Bildung und Begegnung, Kultur und Austausch. Die Bücherei ist ein Ort der Zusammenkunft geworden, in dem Bürger*innen sich treffen und ihren Interessen nachgehen können. So sind bereits einige Modellräume entstanden, beispielsweise der Lerntreff, die Kreativwerkstatt oder der Game Cube.
Nach Einführung dieser Räume wurde jedoch schnell deutlich: der Nutzungsbedarf besteht nicht nur während der regulären Öffnungszeiten der Bücherei, sondern auch insbesondere in den Abendstunden und am Wochenende, also zu Zeiten, in denen die Bücherei personell nicht besetzt ist. Durch den Einsatz sogenannter „Open Library Technik“ könnte die Stadtbücherei Warendorf diesem Angebot nachkommen und für bis zu 40 weitere Stunden für die Bürgerinnen und Bürger zugänglich sein – ohne zusätzlichen Personalaufwand! Denn für einen Zugang zur Bibliothek benötigen die Nutzer*innen dann lediglich einen gültigen Büchereiausweis.
Eine Umsetzung dieses Vorhabens war bisher jedoch nicht möglich – mit den von der EU bewilligten Fördermitteln steht der Open Library nun jedoch nichts mehr im Wege. Die Gelder stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, bis Jahresende müssen 99.000,00 Euro verbraucht sein.
Der Zeitplan ist sportlich, aber machbar. „Hier hat sich alles glücklich gefügt: Im Arbeitskreis Bücherei hatten wir gemeinsam mit Förderverein und Politik schlüssige Konzepte zur Weiterentwicklung der Stadtbücherei erarbeitet. Einen Teil davon konnten wir jetzt schnell zusammen mit Bau- und IT-Abteilung der Stadt umsetzungsreif machen, als es dem Ministerium und der Fachstelle für Bibliotheken gelang, kurzfristig dieses Förderprogramm mit EU-Mitteln aufzulegen. Natürlich bin ich auch gespannt darauf, wie das Angebot angenommen wird und das Haus mit noch mehr Leben gefüllt wird“, so Birgit Lücke, Leiterin der Stadtbücherei.
Wie geht es jetzt weiter? An dem Projekt sind einige Sachgebiete innerhalb der Stadtverwaltung beteiligt. Die Abteilungen Bau- und Gebäudewirtschaft, IT und die Stadtbücherei haben die entsprechenden Ausschreibungen vorbereitet, auch mit der Denkmalpflege ist das Vorhaben bereits abgestimmt. Schnellstmöglich gehen also nun alle Ausschreibungen und der Antrag auf denkmalpflegerische Genehmigung raus.
Auch wenn die Entwicklungen nicht den Anschein machen, aber Corona hat auch die Arbeit der Stadtbücherei ausgebremst. Gemeinsam mit dem Förderverein wird es nun erst im April einen Ideentag geben, an dem vorgestellt wird, was eine Open Library sein kann und welche Aktivitäten die Stadtbücherei künftig anbieten bzw. ermöglichen möchte. „Gleichzeitig suchen wir dabei noch weitere Ideen und Aktivisten, damit wir zum Start der Open Library die optimalen Rahmenbedingungen anbieten können“, so Birgit Lücke. „Die technische Umsetzung erwarte ich allerdings frühestens im Herbst, die Terminfindung mit den verschiedenen Gewerken wird durch die hohe Auslastung der Handwerker schwierig.“
Auch Bürgermeister Peter Horstmann freut sich über die spannende Entwicklung der Stadtbücherei: „Das Konzept „Open Library“ ist ein tolles Beispiel dafür, wie wir der Warendorfer Bürgerschaft mit digitalen Lösungen ganz neue Angebote unterbreiten. Es gibt ihnen mehr Flexibilität, die schönen Räumlichkeiten und vielfältigen Angebote der Bücherei wahrzunehmen. Ich bin sicher, dass die Open Library nach der technischen Umrüstung rege genutzt werden wird.“