Im Falle eines länger anhaltenden flächendeckenden Stromausfalls wäre die Kommunikation per Telefon, Handy oder E-Mail über kurz oder lang unmöglich. Um weiterhin wichtige Warn- und Verhaltenshinweise aus dem Krisenstab des Kreises über den Lokalsender RadioWAF an die Bevölkerung weitergeben zu können, muss eine stabile Kommunikationsverbindung zwischen Kreishaus und Radiosender vorhanden sein. Im Notfall könnte diese über ein sogenanntes Feldkabel hergestellt werden.
Den Bau eines solchen zwei Kilometer langen Feldkabels übten am Samstagvormittag 26 Einsatzkräfte von Malteser Hilfsdienst, Technischem Hilfswerk und Kreisverwaltung in Warendorf.
Zu Beginn wurden zwei Trupps gebildet. An den Bahngleisen im Bereich des Fußgängerüberwegs an der Brede begann die Übung. Da die Arbeit im Gleisbereich und an der stark befahrene B64 mit besonderen Gefahren verbunden ist, erhielten die Einsatzkräfte für diese beiden Querungen Unterstützungen vom Notfallmanager der Deutschen Bahn und der Polizei. Während die Ehrenamtlichen das Kabel im Gleisbereich unter den Schienen herführen konnten, wurden alle anderen Abschnitte der Kabelstrecke in größerer Höhe verlegt.
Dazu musste das Feldkabel unter anderem in Bäumen, aber auch mit Bauhaken an Fallrohren, Dachrinnen oder anderen Befestigungsmöglichkeiten befestigt werden. Dabei nutzten die Einsatzkräfte Baustangen und entsprechende Verlängerungen, um in Höhen von teils über 4,50 m zu kommen. Wo sich keine Befestigungsmöglichkeit fand, zum Beispiel nach dem Überqueren einer Straße, wurde ein Mast gesetzt, der mit Ankerpfählen und Leinen gesichert wurde. Zahlreiche Passanten beobachteten die Übung in der Warendorfer Innenstadt und suchten interessiert das Gespräch mit den Einsatzkräften.
„Wir haben uns über das Interesse der vielen Menschen, die uns während der Übung angesprochen haben, gefreut“, berichtet Übungsleiter Jürgen Kaiser vom Malteser Hilfsdienst (MHD).
Gegen Mittag erreichten die beiden Trupps das Kreishaus sowie den Radiosender. Ein von Kaiser durchgeführter Funktionstest mit den über 60 Jahren alten Feldtelefonen verlief erfolgreich. „Die Feldtelefone sind zwar schon in die Jahre gekommen, funktionieren aber nach wie vor einwandfrei“, zollte Jürgen Kaiser den Geräten seinen Respekt.
Anschließend konnten weitere Einsatzkräfte die Verbindung testen und Gespräche führen, bevor es an den Rückbau der Leitungen ging. „Das war eine außergewöhnliche Übung mit Seltenheitswert – und Spaß hat die Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen von MHD und Kreis auch gemacht“, fasst THW-Ortsbeauftragter Mario Raab die Übung zusammen.
Konnte das Abrollen der jeweils mit 800 Meter Kabel bestückten Trommeln noch über einen Handkarren erfolgen, so mussten zum Wiederaufrollen die Trommeln durch die Einsatzkräfte auf einem Gestell vor den Bauch geschnallt und mittels Kurbel aufgewickelt werden.
Alle Beteiligten zeigten sich mit dem Übungsverlauf sowie dem Ergebnis hoch zufrieden und beschlossen im kommenden Jahr erneut gemeinsame Übungen durchzuführen. „Die Übung hat sich nicht nur im Hinblick auf den Test der Ausrüstung bewährt. Auch die Kooperation verschiedener Hilfsorganisationen war sinnvoll, denn wer schon einmal zusammen geübt hat, kann im Ernstfall besser und effektiver zusammenarbeiten“, zeigte sich Kreisbrandmeister Heinz-Jürgen Gottmann sehr zufrieden.
26 Ehrenamtliche von Malteser Hilfsdienst und Technischem Hilfswerk übten mit Kollegen der Kreisverwaltung den Bau eines Feldkabels vom Kreishaus zur Redaktion von RadioWAF in der Warendorfer Innenstadt.
Fotos: Kreis Warendorf