Einige Jahre ist es her, dass eine Delegation der Aktion Kleiner Prinz ihre Projektpartner in Bosnien-Herzegowina besuchen konnte. Coronabedingt war der letzte Besuch im Jahr 2019. Zeit also, sich erneut mit eigenen Augen davon zu überzeugen, wie die aus Sach- und Geldspenden finanzierten Projekte vor Ort umgesetzt werden. Im Oktober unterwegs waren Dieter Grothues, Projektleiter der Kinderhilfsorganisation, und Schatzmeister Bernhard Schlotmann.
Ein Projektpartner ist seit vielen Jahren vor allem die christliche Organisation Bread of Life. Jährlich gehen mehrere LKW-Transporte, gefüllt mit bei der Aktion Kleiner Prinz abgegebenen Sachspenden wie Kleidung und Hausrat, in ihr Lager in Prijedor. Bread of Life unterhält hier ein Sozialkaufhaus, in dem diese Sachspenden gegen einen geringen Preis an Bedürftige abgegeben werden. Die Einnahmen aus diesen Verkäufen werden eingesetzt, um bedürftige Familien finanziell zu unterstützen.
Darüber hinaus finanziert die Aktion Kleiner Prinz seit Jahren Projekte von Bread of Life für Kinder aus prekären Verhältnissen. Dazu gehört die Organisation von Nachhilfegruppen, ohne deren Besuch viele dieser Kinder dem Unterricht nicht würden folgen können. Dies ist oft die einzige Unterstützung, die bildungsferne Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder erhalten. Auch Schulspeisungen sind im Programm, denn viele Kinder kommen morgens hungrig in die Schule. Wer Hunger hat, lernt schlecht. Und Hunger zu haben, ist ein unwürdiger Zustand, in Bosnien-Herzegowina aber leider nicht selten. Denn die wirtschaftliche Lage ist nach wie vor sehr schlecht, die Arbeitslosigkeit ist hoch und gut ausgebildete Arbeitskräfte verlassen das Land, um anderswo in der EU ein menschenwürdiges Einkommen zu erzielen.
Besonders dramatisch ist die Situation in Ljubija, einer ehemaligen Bergarbeiterstadt nicht weit von Prijedor. Dort liegt die Arbeitslosigkeit in astronomischer Höhe, die zur Untätigkeit gezwungenen Eltern sind demotiviert, die Vernachlässigung der Kinder ist erschreckend. Hier unterstützt Bread of Life mit Hilfe der Aktion Kleiner Prinz eine Schule mit einem täglichen Frühstücksbrot, das oft die einzige regelmäßige und verlässliche Mahlzeit ist, die die Kinder erhalten.
Ein weiteres Projekt der Aktion Kleiner Prinz ist in ebenfalls Ljubija angesiedelt. Das von der Kinderhilfsorganisation unterstützte Jugendzentrum kümmert sich seit Jahren engagiert mit verschiedensten kreativen Bildungsprojekten (Musik, Literatur, Tanz, Schauspiel) sowie individueller Nachhilfe um die Kinder, die sonst in ihrer anregungsarmen Umwelt der Vernachlässigung überlassen wären. Diese Nachmittags-Angebote werden sehr gut angenommen, sind sie doch Glanzlichter in einem sonst tristen Leben. Sie geben Hoffnung und Mut, was diese Kinder dringend brauchen.
Dieter Grothues und Bernhard Schlotmann beendeten ihre Reise mit dem Eindruck, dass sich die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in den vergangenen Jahren aus den verschiedensten Gründen nicht wirklich gebessert haben und Hilfe weiterhin nötig ist, sowie mit der Überzeugung, dass die von der Aktion Kleiner Prinz zur Verfügung gestellten Mittel von den lokalen Projektpartnern wirksam und verantwortungsvoll eingesetzt werden.
Dieter Grothues und Bernhard Schlotmann mit LehrerInnen der Mladen Stojanovic Schule in Ljubija (Foto: AKP)