Diskussion: Ist es zu verantworten Cannabis zu legalisieren oder sollte es verboten bleiben?

Diskussion: Ist es zu verantworten Cannabis zu legalisieren oder sollte es verboten bleiben?
Telgte

Telgte. Ist es zu verantworten Cannabis zu legalisieren oder sollte es verboten bleiben?

Darüber diskutierten der Albersloher CDU-Bundestagsabgeordnete Henning Rehbaum, die Münsteraner Bundestagsabgeordnete Marie Klein-Schmeink von den Grünen und der Psychiater Prof. Dr. Rothermundt vom Rochus-Hospital zusammen in der Aula des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums.

Gleich zu Anfang machte Prof. Dr. Rothermundt eines der größten Risiken beim Cannabiskonsum deutlich: „Cannabis kann schon bei einmaligem Konsum eine lebenslange Psychose auslösen. Danach ist nichts mehr wie zuvor. Mit einer Psychose kann das Leben völlig anders verlaufen, als man es sich als junger Mensch erträumt.“ Weiterhin lasse sich, laut Prof. Rothermundt, dabei in der Regel vorab nicht feststellen, welche Personen gefährdet sind, um bereits nach erstmaligen Cannabiskonsum an einer Psychose zu erkranken.

Henning Rehbaum, der zu der Veranstaltung eingeladen hatte, sprach sich klar gegen die Legalisierung aus und sah besonders das Argument, mit einer Legalisierung den Schwarzmarkt zu bekämpfen, sehr kritisch: „Wir sehen gerade an den Bespielen Kanada und den Niederlanden, dass eine Legalisierung den Schwarzmarkt nicht ausgetrocknet hat, sondern Cannabis zum großen Teil immer noch über illegale Quellen bezogen wird.“ Rehbaum gab auch zu bedenken, dass er es für nicht realistisch halte, den Preis für Cannabis im legalen Handel so niedrig zu halten, dass man mit dem Cannabis vom Schwarzmarkt konkurrieren könne, das relativ günstig in warmen Ländern angebaut werde. „Internationale und EU-Verträge verbieten Deutschland aber den Import von Drogen wie Cannabis.“ Dies habe der wissenschaftliche Dienst des deutschen Bundestags bestätigt. So bestehe das Problem, dass die Produktionskosten bei dem hohen Energiebedarf für einen Anbau im kühlen Deutschland viel zu hoch seien, und die von der Ampel geplanten Steuern kämen nochmal oben drauf.

Trotz Legalisierung und lizensierten Cannabis-Läden wird in Kanada immer noch 50% der Droge auf dem Schwarzmarkt gekauft, weil sie dort einfach deutlich billiger zu haben ist. Damit läuft ein zentrales Argument der Befürworter ins Leere. Der Schwarzmarkt bleibt trotz Legalisierung; und das Risiko einer Psychose bei erstmaligem Konsum auch.“

Die Grüne Marie Klein-Schmeink gab zu bedenken, dass Cannabis bereits in der Gesellschaft angekommen sei und es durch eine Legalisierung gelingen könne, den Schwarzmarkt besser zu kontrollieren. Auch würde das Wegfallen der Ahndungen für den Besitz kleiner Mengen Cannabis Justiz und Polizei entlasten. Sie sprach sich daher in der Diskussionsrunde, die von den Schülern Rosalie Krummel Ortiz und Robin Huesmann moderiert wurde, für eine Legalisierung aus.

Foto v. l.: Prof. Dr. Rothermundt, Henning Rehbaum MdB, Rosalie Krummel Ortiz, Robin Huesmann, Marie Klein-Schmeink MdB

Foto: Rehbaum