Über Apotheken in der Pandemie und Kritik am Gesundheitsminister

Über Apotheken in der Pandemie und Kritik am Gesundheitsminister
Ostbevern

Der Bundestagsabgeordnete Henning Rehbaum besuchte auf Einladung der Apothekerfamilie Bröker die Marien-Apotheke in Ostbevern und ließ sich aus erster Hand über die Lage der Apotheker in der Corona-Pandemie sowie den grassierenden Fachkräftemangel informieren, der auch die pharmazeutisch Branche fest im Griff hat.

„Für mich gehören Apotheken wie Arztpraxen zur Grundversorgung vor Ort“, sagte der heimische CDU-Abgeordnete Rehbaum, der mit großem Interesse die Hinweise der Apotheker aufnahm.

Mit Bezug auf die teilweise chaotischen Zustände im Gesundheitswesen gerade zu Beginn der Pandemie erinnerte sich Matthias Bröker: „Häufig haben wir bis zur Erschöpfung gearbeitet, aber wir haben das Gefühl, das den Bürgern Ostbeverns schuldig zu sein. Ohne Apotheken wären wir nicht so gut durchgekommen, so der Vertrauensapotheker im Warendorfer Nordkreis, Daher sei es Unverständlich, dass die Bundesregierung jetzt den Apothekern zusätzliche Einsparungen aufbrumme. Ein geplantes Spargesetz sei für viele Apotheken existenzgefährdend. Schon jetzt sei im Kreis Warendorf ein deutlicher Rückgang zu erkennen, so Bröker.

Zudem gebe es aktuell Probleme bei den bundeseinheitlichen Regeln für Teststellen, Änderungen träfen mit nur wenigen Tagen Vorlaufzeit ein. „Wie soll man unter solchen Bedingungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seriös beschäftigen und halten?“, fragt Apothekerin Petra Bröker. Wir sehen jeden Tag, wie wichtig zentrale Teststrukturen vor Ort sind. Doch will man diese aufrechterhalten, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen.“ „Die lokalen Behörden trifft dabei keine Schuld“, stellte Herr Bröker klar und auch für den Kreis fand Pharmazeut Bröker lobende Worte: „Im Kreis Warendorf sitzen super Leute. Die haben immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen.“

Schlecht weg kommt bei dem Ehepaar hingegen Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Lauterbach war diesen Monat an Covid erkrankt und behandle sich selbst mit Paxlovid, wie er in den Sozialen Medien verkündete. Bei Paxlovid handelt es sich um ein oral einzunehmendes, antivirales Medikament, das helfen soll, schwere Verläufe bei an Covid erkrankten Personen zu verhindern. Zusätzlich erteilte Bundesgesundheitsminister Lauterbach, der selbst Medizin studiert hat, Hausärzten die Möglichkeit, in ihren Praxen Paxlovid an Erkrankte zu verkaufen.

Petra Böker findet für dieses Verhalten deutliche Worte: „Herr Lauterbach stellt das System Apotheke in Frage. Die Trennung von Verschreibung und Abgabe ist zu Recht ein fester Teil unseres Gesundheitssystems. Sein Verhalten ist unsozial und lässt den Apothekern gegenüber den angebrachten Respekt vermissen.“ Dabei sei das gar nicht notwendig. Die Apotheken sind 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche erreichbar und halten das Mittel vorrätig.

„Niemand ist in seinen Entscheidungen perfekt, aber Karl Lauterbach müsste es besser wissen“ kommentierte Rehbaum die Berichte des Apotheker-Ehepaares.

Trotz dieses Ärgers ist das Ehepaar Bröker aber sehr gern in ihrem angestammten Beruf tätig. „Natürlich sind Beratungsgespräche sehr zeitintensiv, aber das macht unseren Job aus. Der persönliche Kontakt zu den Kunden ist uns genauso wichtig wie das sehr gute Verhältnis zwischen den niedergelassenen Ärzten und allen Apothekern bei uns.“

Doch der grassierende Personalmangel trifft auch die Apothekerbranche: „Wir investieren extrem viel in die Suche und Ausbildung neuer Mitarbeitenden. Wirklich neue Kräfte können wir aber eigentlich nur durch persönlichen Kontakt einstellen.“ – „Es beunruhigt mich, dass Apotheken schließen müssen, weil sie kein Personal für diese schönen und wichtigen Berufe in der Pharmazie finden.“ sagte Henning Rehbaum, der bereits als Landtagsabgeordneter mehrfach vor einem branchenübergreifenden Fachkräftemangel gewarnt hatte.

Henning Rehbaum, Petra Ostendorf, Apothekerin und Filialleiterin der Marien-Apotheke sowie Apotheker Matthias Bröker. (Foto: Wahlkreisbüro Henning Rehbaum MdB)