Warendorf/München: Als sich die Leistungskurse Mathematik von Herrn Herbrüggen und Frau Westphal sowie der Leistungskurs Sozialwissenschaften von Frau Herich mit 57 Schüler/innen am zu Beginn des Schuljahres auf den Weg nach München machten, mochte das kaum jemand glauben. Schließlich hatten wir diese Studienfahrt im September 2020 aufgrund von Corona nur unter Vorbehalt buchen können. Keine zwei Monate später, als der Lockdown Light am 02.11.20 beschlossen wurde, war die Studienfahrt kaum noch ein Thema, da allen klar war, dass nicht nur das Schuljahr 2020/21 sich den Konsequenzen der Corona-Inzidenzen werde beugen müssen, sondern auch die Studienfahrt in weite Ferne rückte.
Entsprechend groß war die Freude, als alle Schüler/innen den Bus an diesem Montag besteigen konnten – wenn auch mit Maske. Ja, das Virus verlangte uns Flexibilität (mitunter Nervosität) ab, da immer wieder Programmänderungen und neue Vorschriften zu berücksichtigen waren. Aber mithilfe moderner Kommunikationsmittel (WhatsApp-Gruppe ‚Minga 2021‘) konnten wir uns den Herausforderungen stellen und gemeinsam München kennenlernen.
Einen ersten Überblick zu den Sehenswürdigkeiten in München erhielten wir bei einer Stadtrundfahrt durch die Reiseleiterin Frau Franziska Dorner, die sich nicht nur sehr gut auskannte und detailreich Hintergründe erläutern konnte, sondern auch Werbung machte für die bayerische Kultur und Lebensweise. Mit bayerischem Akzent empfahl sie die lokalen Spezialitäten auf dem Viktualienmarkt, die ihrer Meinung nach nicht nur aufgrund des Preises (Herr Herbrüggens Recherche ergab: Leberkäs-Semmel für 1,82 €), sondern auch aufgrund des Geschmacks den ‚grausligen‘ Dingen amerikanischer Fast-Food-Ketten vorzuziehen seien. Ausgestattet mit vielen Tipps konnten die Schüler/innen am Nachmittag selbst festlegen, welches Highlight sie nach der Stadtführung näher erkunden wollten. Viele Schüler/innen zog es zum BMW-Museum, einige besuchten das Schloss Nymphenburg, den Turm des neuen Rathauses, die Frauenkirche, den Englischen Garten oder die Pinakothek. Auf der Dachterrasse der TU München genossen wir den erholsamen Ausblick auf die Stadt und freuten uns bereits auf den Abend. Denn zum Abschluss des Tages trafen wir uns im Augustiner Bräu, um bayerische ‚Schmankerln‘ auszuprobieren und die ersten Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen.
Am Mittwochvormittag besuchten wir die KZ-Gedenkstätte Dachau, wo wir in Kleingruppen das Gelände und auch die dazugehörende Ausstellung besuchten. Mehr als 200.000 Gefangene waren dort während des Nationalsozialismus inhaftiert, fast 42.000 Menschen starben an diesem Ort aufgrund von Hunger, Folter, Krankheit, Mord oder den schlimmen Folgen der KZ-Haft. Sehr eindrücklich waren die Fotos vom riesigen Appellplatz, auf dem die Häftlinge oftmals stundenlang – bei Hitze, Regen oder Schnee – zum täglichen Zählkommandos schikaniert wurden. Unfassbar die Fotos der Leichenberge, die die Amerikaner bei der Befreiung des KZs am 29.04.1945 vorfanden. „Nie wieder“ – lautet die Botschaft des Mahnmals auf dem Appellplatz, die dort in fünf Sprachen zu finden ist und uns alle sehr bewegt hat.
Um diesen Eindrücken zu begegnen, entschieden wir uns zu einem Ausflug in das Voralpenland, mit seinem wunderschönen Starnberger See. Bei bestem Sonnenschein begaben wir uns auf eine kleine Schiffstour und genossen den Blick auf Segelboote vor einer wunderschönen Alpenkulisse. Der Abschluss des Abends fand im Hirschgarten statt, ein riesiges Biergarten-Areal mit bayrischen Spezialitäten wie Brezn, Hendl, Obazda und einer großen Zapfstation für Apfelschorle und vieles mehr. Hier erlebten wir Frau Franziska Dorners angepriesene bayerische Kultur und Lebensweise hautnah und tauchten in eine typische bayrische Biergartenatmosphäre ein. (So manche/r plante schon ein Praktikum im Hirschgarten, um den Maßkrüge-Stapler durch die Biertischreihen chauffieren zu dürfen).
Der Abend war so kurzweilig, dass sich einige Schüler/innen und Lehrer/innen sputen mussten, um wieder pünktlich im Hotel Meininger zu sein.
Mit dem Besuch im Deutschen Museum begann das Programm am Donnerstag. Naturwissenschaftliche und technische Fragestellungen und Phänomene sind hier sehr facettenreich aufbereitet und ausgestellt. Hier galt es einen eigenen Schwerpunkt zu setzen und sich für die für interessantesten Bereiche zu entschieden: das Angebot war immens – Medizin, Astronomie, Raumfahrt, Chemie, Bergbau uvm.. Einige schafften nach diesem intensiven Besuch auch noch eine Ausstellung gleich neben dem Deutschen Museum: „The Mystery of Banksy – a genius Mind“, bei der viele Kunstwerke des anonymen, britischen Street-Art-Künstlers ausgestellt waren. Den Tag beendeten wir wieder in großer Runde in einem Wirtshaus mit bayerischen Leckereien.
Als am Freitag – wie an jedem Morgen dieser Studienfahrt – 15 Minuten vor dem Frühstück alle Corona-Tests negativ waren, war eine Erleichterung – insbesondere bei den Lehrer/innen – zu spüren, da alle wieder gesund in den Bus steigen konnten und sich auf die Heimreise begeben durften.
Durchweg positiv fiel das Echo auf diese Studienfahrt aus – sowohl seitens der Schüler/innen als auch der Lehrer/innen: endlich gab es mal wieder gemeinsame Erlebnisse und Eindrücke.
Fotos: Laurentianum