Der Berliner Autor Matthias Gerschwitz („Endlich mal was Positives: Offen & optimistisch: Mein Umgang mit HIV“) hält seit 12 Jahren regelmäßig Vorträge zu den Themen HIV und AIDS am Paul-Spiegel-Berufskolleg und anderen Schulen. Unterstützt wird er von Sandra Könning, Sozialarbeiterin und Sexualpädagogin bei der AIDS-Hilfe Ahlen. Die Beratungsstelle für den Kreis Warendorf ist eine Anlaufstelle für alle Menschen, die beispielsweise Fragen zu sexuell übertragbaren Krankheiten haben und Beratung in Anspruch nehmen möchten. Man kann sich kostenlos und anonym auf HIV, Hepatitis C und Syphilis testen lassen. Die Präventionsarbeit an Schulen gehört zu den wichtigen Aufgaben der AIDS-Hilfe – Neuinfektionen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen durch Aufklärungsarbeit verhindert werden.
Gerschwitz, Jahrgang 1959, lebt seit 1994 mit der HIV-Infektion. Er habe damals nach großer Arbeitsbelastung und daraus resultierendem Erschöpfungszustand einen niedergelassenen Mediziner aufgesucht. Da der Arzt keine Krankheitssymptome feststellen konnte, sei eine labormedizinische Untersuchung notwendig gewesen. Gerschwitz berichtet, dass er den Arzt aufgefordert habe, auch einen HIV-Test zu machen. Er hätte dies aus „Daffke“ gemacht, wie der Berliner sagt, also ohne besonderen Grund. Eine Woche später habe der Arzt ihm mitgeteilt, dass er mit dem HI-Virus infiziert sei – ein Schock, laut Gerschwitz. Er spricht offen und mit viel Humor über sein Leben mit dem Virus. Gerschwitz vertritt die Meinung: „Ich war im Grunde meines Herzens immer schon ein positiver Mensch, da wollte der Körper nicht nachstehen.“
In seinem Vortrag gibt er einen Einblick in die Anfänge von HIV und AIDS. Als zu Beginn der 1980er Jahre die ersten HIV-Infektionen bekannt wurden, habe man die Krankheit auch „Schwulenkrankheit“ genannt, da anfangs vor allem homosexuelle Männer erkennbar von der Infektion betroffen gewesen seien. Ende 1982 wurde der Begriff AIDS geprägt und man erkannte, dass auch andere Personengruppen, beispielsweise Drogenkonsumenten, betroffen waren. Er betont, dass das Virus nicht wählerisch sei – es könne jeden treffen.
Die Überlebensrate bei einer Infektion mit dem HI-Virus war in den 1980er und 1990er Jahren noch eher gering. Mit zunehmender Forschung und Entwicklung von Medikamenten habe sich die Lage der Betroffenen gebessert. Gerschwitz berichtet, dass er vor Jahren viele Tabletten am Tag nehmen musste. Jetzt seien es nur noch zwei. Die Medikamente hätten bewirkt, dass seine Viruslast seit vielen Jahren unter der Nachweisgrenze sei. Das bedeute, dass das Virus in seinem Körper keinen Schaden anrichten und er niemanden mehr anstecken könne.
Autor Matthias Gerschwitz und Sandra Könning (AIDS-Hilfe Ahlen) besuchten mehrere Klassen am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf
Foto: Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf02