Zeugnisse, beziehungsweise Laufbahnbescheinigungen, wie es in der Oberstufe heißt, gab es am vergangenen Freitag auch. Doch zunächst ließen sich viele der Schülerinnen und Schüler aus den diesjährigen Abiturjahrgängen der Gesamtschule, des Laurentianum und des Mariengymnasiums für die Deutsche Knochenmarkspendedatei (DKMS) typisieren. Ein einfacher Abstrich aus der Wangenschleimhaut erlaubt es, anhand der Gewebemerkmale des Spenders zu ermitteln, ob eine Stammzellenspende möglich wäre.
Markus Artmeier, Polizeihauptkommissar, und Vincent Haberstroh, Abiturient des Mariengymnasiums aus dem Jahrgang 2022, hatten am Tag vor der Registrierungsaktion anhand ihrer persönlichen Geschichten davon erzählt, was es bedeutet, mit einer Spende eine neue Chance auf Leben zu geben. „Da, wo ihr jetzt sitzt, habe ich vor genau einem Jahr gesessen!“, machte Vincent Haberstroh seinen ehemaligen Mitschülern deutlich: „Und ich hätte nicht gedacht, dass es dann so schnell gehen würde!“ Bei ihm stimmten die Gewebemerkmale, so stellte es sich nämlich innerhalb weniger Wochen heraus, mit denen eines Patienten aus den Niederlanden überein. Nach der Bestätigungstypisierung wurde der Abiturient gebeten, in die Entnahmeklinik nach Köln zu kommen. „Fünf Tage lang vor dem Termin musste ich ein Medikament nehmen, damit mein Körper mehr Stammzellen produziert.“ Die Stammzellentnahme selbst dauerte drei bis vier Stunden.
In den vergangenen Jahren konnten 15 Schülerinnen und Schüler des Augustin-Wibbelt-Gymnasiums, des Laurentianum und des Mariengymnasiums auf diese Weise Leben retten – ein Erfolg, der, ginge es nach Peter und Petra Behrens, den Organisatoren der Warendorfer DKMS-Schulaktion, gerne noch oft wiederholt werden könnte.
„Jeder kann ein Leben retten, indem er sich als Stammzellspender registrieren lässt“, betonte Petra Behrens. „Wir freuen uns, wenn viele der Jugendlichen an der Typisierungsaktion teilnehmen und damit gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.“ Tatkräftig unterstützt wurde die Aktion von den Mitgliedern der Schulsanitäter-AG. Ihre Aufgabe bestand darin, die Daten der Spender und die richtige Abfolge der Typisierung zu kontrollieren. „Leider können wir selbst uns aufgrund unseres Alters noch nicht registrieren lassen, deshalb engagieren wir uns in anderer Form bei dieser wichtigen Aufgabe. Im kommenden Jahr sitzen wir aber ganz sicher auf der anderen Seite des Tisches und lassen uns typisieren!“, berichteten zum Beispiel Anna Weißen und Sophia Bisping, Schülersanitäterinnen des Laurentianum.
Die Geschichten von Markus Artmeier und Vincent Haberstroh machten deutlich, wie leicht und schön es sein kann, Leben zu retten. Ihr gutes Beispiel motivierte die Abiturienten der Warendorfer Gymnasien, sich zahlreich registrieren zu lassen. Insgesamt 168 neue Gewebeproben konnten in die DKMS-Kartei aufgenommen werden.
Von Petra Behrens und Gerold Paul
„Jeder kann ein Leben retten, indem er sich als Stammzellspender registrieren lässt“, betonte Petra Behrens, Organisatorin der Warendorfer DKMS-Schulaktion. Tatkräftig unterstützt wurde die Aktion von den Mitgliedern der Schulsanitäter-AG.
Foto: MGW