Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Die IHK Nord Westfalen hat die aktuellen Corona-Beschlüsse „zur Kenntnis genommen“. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel wertet die Beschlüsse als „heftigen Rückschlag für die bereits etablierten Differenzierungen in der regionalen Wirtschaft“ und zeigte sich enttäuscht von der „Fortsetzung des Dilemmas“.
Dr. Jaeckel: „In den letzten Wochen hatten besonders hart vom Winter-Lockdown betroffene Unternehmen mit intelligenten Konzepten und Vorschlägen erste Öffnungsschritte unter Einhaltung aller notwendigen Infektionsbekämpfungs- und Hygienestandards erprobt. Hinter diese ersten Schritte fallen wir jetzt wieder zurück.“
Jetzt helfe jedoch nur, nach vorne zu schauen. Dabei wies Dr. Jaeckel auf die bereits eingerichteten Impfkapazitäten auf kommunaler Ebene hin. „Diese Kapazitäten müssen im Interesse einer Rückkehr zu einem geordneten Wirtschaftsleben zügig genutzt werden“, sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer, wobei die Bürokratie unbedingt „im Zaum zu halten“ sei. Impfen habe jetzt absolute Prioriät. „Bis die Mangelverwaltung bei den Impfstoffen beendet und eine ausreichende Immunität in der Bevölkerung durch Impfen erreicht ist, muss nun überall, auch in den Unternehmen wo immer möglich getestet werden“, so Jaeckel. „Und zwar so viel wie möglich.“ In diesem Zusammenhang verwies er auf eine Studie des DIHK, die darlege, dass dies bereits freiwillig und in großem Umfang in Unternehmen geschehe. Nach dieser Umfrage bietet bisher schon jedes zweite Unternehmen seinen Beschäftigten regelmäßig Corona-Tests an oder plant, dies in Kürze zu tun.
„Zudem sind in unserer Region sehr positive Erfahrungen mit neuen Apps zur Kontaktnachverfolgung gemacht worden“, betonte Jaeckel. Er sprach sich deshalb für eine flächendeckende Nutzung von Apps aus, „um Öffnungsschritte nach dem neuerlich verschärften Lockdown auf eine bessere Basis als bisher zu stellen“. Hier seien viele gute Produkte am Markt, die bereits im IHK-Bezirk entweder schon im Einsatz seien oder kurz vor der Einführung stünden.
Für eine genauere Bewertung der Beschlüsse hinsichtlich des zusätzlichen Ruhetags am Gründonnerstag müsse der angekündigte Vorschlag zur landesrechtlichen Umsetzung abgewartet werden. „Weitere Ruhetage erzeugen in aller Regel einen verstärkten Kundenansturm an den Tagen zuvor, so dass sicherlich zu überlegen ist, ob der damit erhoffte Effekt der Kontaktvermeidung tatsächlich eintritt“, so Jaeckel.