Obwohl Deutschland ein reiches Land mit einem sehr guten Sozialsystem ist, leben viele Menschen in Armut. Eine Form der Armut ist die Wohnungslosigkeit. Ohne Wohnung erscheinen Erwerbstätigkeit und gesellschaftliche Teilhabe kaum möglich und die Wahrscheinlichkeit von sozialen, finanziellen und gesundheitlichen Folgeproblemen ist sehr hoch. Durch immer knapper und teurer werdenden Wohnraum und die rasant steigenden Lebenserhaltungskosten droht sich die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland weiter zu erhöhen.
Um Wohnungslosigkeit im Kreis Warendorf vorzubeugen, hat der Kreis in Kooperation mit dem SKM – Katholischer Verband für soziale Dienste im Kreisdekanat Warendorf e.V. das „Kooperations- und Unterstützungsprojekt zur Prävention von Wohnungsnotfällen im Kreis Warendorf“ ins Leben gerufen.
„Wir setzen auf eine Kombination von aufsuchender Einzelfallarbeit und der Optimierung von Hilfestrukturen. So sollen Wohnungsnotfälle frühzeitig erkannt und drohende Wohnungslosigkeit verhindert werden“, erläutert Sozialamtsleiterin Anne Middendorf.
Ein Baustein des Projektes ist die Einrichtung einer zentralen Projektstelle beim Kreis Warendorf, die mit Philipp Arning besetzt ist. Der Diplom-Soziologe kümmert sich vorrangig um den Aufbau und die Weiterentwicklung eines transparenten und vernetzten Hilfesystems. Bestehende Angebote werden erhoben und ergänzt, Zuständigkeiten geklärt und Kooperationen verbessert. Verbindungen zur lokalen Wohnungswirtschaft sollen dafür sorgen, dass drohende Wohnungsnotfälle frühzeitig bekannt und schnelle und umfassende Hilfe sichergestellt wird.
Der andere Baustein des Projektes ist die aufsuchende Einzelfallberatung beim SKM. Sie stellt die individuelle Lebenslage der Betroffenen in den Mittelpunkt. Die Ursachen und Hintergründe des Wohnungsnotfalls werden erforscht und passgenaue Lösungen entwickelt. Bei Bedarf werden Gespräche mit den Vermietern geführt, Hilfeleistungen beantragt und Betroffene an Fachberatungsstellen vermittelt. Unterstützung gibt es auch bei der Wohnungssuche. Selbstverständlich ist das Angebot freiwillig und kostenlos.
Wer sich selbst in einer Wohnungsnotlage befindet oder Menschen in Wohnungsnotlagen kennt, kann sich jederzeit an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projektes wenden. Auch für Vermieterinnen und Vermieter mit freiem Wohnraum stehen sie gerne für Rückfragen zur Verfügung.
Das Projekt ist Teil der Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und wird mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Europäischen Union sowie des Kreises Warendorf finanziert. Ansprechpartner und weitere Informationen zum Projekt finden sich auf der Homepage des Kreises Warendorf im Bereich Soziales sowie auf der Homepage des SKM.
www.kreis-warendorf.de
www.skm-warendorf.de
www.mags.nrw/endlich-ein-zuhause (Kreis Warendorf)
Möchten gemeinsam Wohnungsnotfälle im Kreis Warendorf verhindern: Thorsten Rahner (Geschäftsführer SKM Kreisdekanat Warendorf e.V.), Enno Mlynarek, Lea Kurth (beide SKM), Philipp Arning (Kreis Warendorf), Ann-Christin Richter (SKM) und Anne Middendorf (Leiterin Sozialamt Kreis Warendorf, v.l.). – Foto: Kreis Warendorf