Den regelmäßigen Dialog verstetigen und die Bedarfe aufnehmen – das hatten sich die SPD-Politiker Anne Claßen (Kreistagsabgeordnete), Ralf Pomberg (Landtagskandidat nördlicher Kreis Warendorf) und Frederik Werning (Landtagskandidat südlicher Kreis Warendorf) zum Ziel gesetzt und suchten deswegen das Gespräch mit Katharina Schildheuer (Frauenberatungsstelle Warendorf), Gabriele van Stephaudt (Frauenberatungsstelle Beckum) und Gaby Trampe (Frauen helfen Frauen Beckum e.V.).
„Nachdem zuletzt einige Treffen nur digital oder hybrid stattgefunden haben, freuen wir uns jetzt wieder einmal über einen persönlichen Austausch“, so Werning, der damit die Frage verknüpfte: „Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten 2 Pandemiejahren entwickelt?“.
Bundesweit seien die Fälle angestiegen und das spüre man auch im Kreis Warendorf. „Zum einen haben natürlich die Lockdowns einen großen Einfluss auf diesen Anstieg, aber auch die zunehmende Öffentlichkeitsarbeit hat hieran einen großen Anteil“, so Gabriele van Stephaudt, die die Öffentlichkeitsarbeit sehr begrüßt, wohl wissentlich aber feststellt: „Mehr Öffentlichkeit bedeutet auch mehr Frauen, die den Weg zu uns suchen. Wir wollen diesen Frauen helfen – damit das gelingt, benötigen wir aber Verstärkung“. Wegen der zunehmenden Arbeit hat der Verein Frauen helfen Frauen Warendorf e.V. bereits Kontakt zum Ministerium in Düsseldorf gesucht. „Die Lösung ist ganz klar, es benötigt eine 2. Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen im Kreis Warendorf, hierfür braucht es finanzielle Mittel“, so Katharina Schildheuer. Vom Land gab es hierfür jedoch eine Ablehnung. Der Verein Frauen helfen Frauen Beckum e.V. hat Anfang März als Träger der bestehenden Fachstelle, die mit 1,5 Personalstellen kreisweit tätig ist, Anfang März eine Überlastungsanzeige an das Landesministerium gesendet. Bislang gab es keine Antwort darauf.
Auch die finanziellen Mittel für die Finanzierung einer Verwaltungskraft fehlen.„Wir haben uns bereits bei den letzten Haushaltsplanberatungen im Kreistag dafür eingesetzt, dass der Verein mehr Mittel erhält und damit personell besser ausgestattet wird – leider haben wir hierfür keine Mehrheiten gefunden. Wir hatten vielmehr den Eindruck, dass die Vereine Verhandlungsmasse für CDU und FDP gewesen sind“, so Kreistagsmitglied Anne Claßen. Ralf Pomberg ergänzt sie: „Die Arbeit der Vereine ist nicht nur außerordentlich wichtig – sie ist systemrelevant. Das Geld, das wir heute sparen, werden wir in einigen Jahren doppelt ausgeben müssen“.
„In den letzten Jahren haben beide Beratungsstellen unter erschwerten Bedingungen eine nicht hoch genug wertzuschätzende Arbeit geleistet, hat sich neuen Herausforderungen gestellt und Angebote an die Pandemie angepasst. Für viele Frauen und Mädchen waren sie damit ein absoluter Stabilitätsanker. Wir werden uns im Kreis und im Land dafür einsetzen, dass diese Arbeit nicht nur die angemessene Wertschätzung findet, sondern personell auch ausreichend ausgestattet wird“, versprach Frederik Werning abschließend.
Anne Claßen, Ralf Pomberg, Katharina Schildheuer, Gabriele van Stephaudt und Frederik Werning (v.l.). Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.