„Du bist fett und hässlich! Lösche deine Bilder sofort, sonst wird mir schlecht!“ Solche Aussagen aus „sozialen Netzwerken“ gehören für viele Menschen beinahe zum Alltag. Im Netz scheinen viele Hemmungen zu fallen, es wird beleidigt, gehetzt und gedroht. Kinder und Jugendliche können im Internet auch radikalen oder demokratiefeindlichen Meinungen begegnen.
Die Jugendämter im Kreis Warendorf, die Schulpsychologische Beratungsstelle und das Kommunale Integrationszentrum haben zu diesem Thema einen Fachtag für Lehrkräfte und Fachkräfte der Schulsozialarbeit am Berufskolleg Beckum veranstaltet. Impulsvorträge und interaktive Workshops mit Expertinnen und Experten richteten ihren Blick dabei auf verschiedene Themen.
Eröffnet wurde der Fachtag von Anke Frölich, Leiterin des Amtes für Jugend und Bildung des Kreises Warendorf. Sie machte deutlich, dass Kinder und Jugendliche gestärkt werden müssen, um gegen radikalisierende Phänomene, „hate speech“ und „fake news“ im Netz gut geschützt zu sein.
Diana Atallah, Systemberaterin für Extremismusprävention von der Schulpsychologischen Beratungsstelle für den Kreis Warendorf, erläuterte in ihrem Vortrag, dass für viele Jugendliche der tägliche Umgang mit sozialen Netzwerken zu einem zentralen Lebensinhalt geworden sei. Dabei zeigte sie verschiedene Aspekte auf, die mit Blick auf die schleichende Gefahr einer möglichen Radikalisierung oder hinsichtlich demokratiefeindlicher Einstellungen zu beachten sind. Wichtig sei es, im Gespräch mit den jungen Menschen zu sein und zu bleiben.
In mehreren Workshops wurden diese Themen dann weiter vertieft. Said Rezek gab wertvolle Tipps, wie man sich im schulischen Kontext mit „hate speech“ auseinandersetzen kann. Saskia Lanser und Melanie Weißenberg von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Nordrhein-Westfalen AJS, einer landesweit tätigen Fachstelle zur Förderung des erzieherischen und gesetzlichen Kinder- und Jugendschutzes konfrontierten in ihrem Workshop mit verschiedenen Formen islamistischer Ansprache im Netz. Christoph Hövel von Projekt „#kopfeinschalten“ gab wertvolle Hinweise zum Umgang mit Verschwörungserzählungen, die, verstärkt durch die Pandemie, derzeit Hochkonjunktur hätten. Den vierten Workshop leitete Reinhard Zumdick von der Kriminalprävention der Polizei Münster, der über strafrechtliche Hintergründe und Folgen referierte. Keineswegs sei das Internet als ein rechtsfreier Raum zu betrachten, in dem sich jeder nach Herzenslust austoben könne.
Die 65 Lehrerinnen und Lehrer und Fachkräfte aus der Schulsozialarbeit können nun die Erkenntnisse und Erfahrungen in ihre Schulen mitnehmen und dort mit den Schülerinnen und Schülern die verschiedenen Themen rund um das Thema Radikalisierung im Netz aufgreifen.
(Foto: Kreis Warendorf)