Blühende Obstbäume sind ein Genuss fürs Auge. Damit auch die Früchte zum Genuss für Obstliebhaberinnen und -liebhaber werden, tragen bald wieder viele Obstbäume im Kreis Warendorf ein gelbes Band. Darüber freut sich auch das „Aktionsbündnis für Artenvielfalt – der Kreis Warendorf summt und blüht!“, zu dem der Kreis Warendorf, der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (Kreisverband Warendorf), die Landwirtschaftskammer NRW (Kreisstelle Warendorf) und die NABU-Naturschutzstation Münsterland (Biologische Station für den Kreis Warendorf) gehören.
„Das gelbe Band markiert Bäume, von denen das Obst für den Eigenbedarf geerntet werden darf“, erklärt Landrat Dr. Olaf Gericke. Dies müssen aber nicht nur Obstbäume aus öffentlicher Hand sein. Auch Privatpersonen haben die Möglichkeit, sich an der Aktion zu beteiligen und ihre Obstbäume mit einem gelben Band zu kennzeichnen. „Damit soll verhindert werden, dass das Obst ungenutzt bleibt und verfault, denn dafür ist es viel zu schade“, so Dr. Britta Linnemann von der NABU-Naturschutzstation Münsterland.
„Voraussetzung ist aber, dass man pfleglich mit den Bäumen umgeht“, betonen Andreas Westermann, Vorsitzender des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (Kreisverband Warendorf), und Karl Werring, Kreislandwirt und Präsident der Landwirtschaftskammer. Ebenso sollte auf die Pflückreife der Früchte geachtet werden.
Die gelben Bänder sind kostenfrei beim Kreis Warendorf sowie bei den sich beteiligenden Städten und Gemeinden für alle Interessierten erhältlich. Wo Bäume zum Ernten freigegeben sind, ist unter www.netzwerk-streuobstwiese-kreis-warendorf.de abrufbar. Obstbaumeigentümer, die ihre Bäume gekennzeichnet haben, können die Standorte über netzwerk.streuobstwiese@kreis-warendorf.de bei der Unteren Naturschutzbehörde melden.
Häufig finden sich alte, regionale und ganz besondere Sorten auf Streuobstwiesen. Diese Vielfalt der verschiedenen Obstarten ermöglicht eine vielfältige Weiterverarbeitung. So eignet sich die Birnensorte „Köstliche von Charneux“ sehr gut als Dörrobst. Die Apfelsorten „Landsberger Renette“ und „Roter Boskoop“ sind sehr gut für den Frischverzehr geeignet und sogar oft allergikerfreundlich.
Um welche Obstsorte es sich handelt, ist für den Laien oft nicht ganz einfach zu erkennen. Pomologinnen und Pomologen können weiterhelfen und die vielfältigen Obstsorten bestimmen. Das Aktionsbündnis hat daher in den letzten beiden Jahren mit der „Aktion Sortenerhalt“ dazu aufgerufen, Obstproben alter Apfel-, Birnen- oder Pflaumenbäume einzureichen. Dabei sind einige alte Obstschätze entdeckt und vermehrt worden.
Weitere Beispiele der vielfältigen Aktivitäten des Aktionsbündnisses sind gemeinsame Anstrengungen zum Schutz der Wiesenvögel im Kreis, Akteure rund um den Streuobstwiesenschutz zu vernetzen oder artenreiche Flächen mit eigens entwickelten Saatgutmischungen oder der Übertragung von Mahdgut von artenreichen Standorten aus der Region anzulegen. Für die Zusammenarbeit wurde auch ein gemeinsames Logo entwickelt, das symbolisieren soll: Hier passiert etwas – Zusammen, von hoher Qualität und zum Schutz der Artenvielfalt im Kreis Warendorf.
Obst von Bäumen mit gelben Bändern darf geerntet werden. Dazu ruft das Aktionsbündnis für Artenvielfalt auf: (v.l.) Daniela Puppe (Untere Naturschutzbehörde), Dr. Herbert Bleicher (Umweltdezernent Kreis Warendorf), Andreas Westermann (Vorsitzender WLV), Dr. Britta Linnemann (NABU-Naturschutzstation), Dr. Matthias Quas (Geschäftsführer WLV), Fabian Menkhaus (Geschäftsführer Landwirtschaftskammer), Dr. Christian Göcking (NABU-Naturschutzstation), Landrat Dr. Olaf Gericke und Kreislandwirt Karl Werring (Präsident Landwirtschaftskammer). Auch die Früchte der Streuobstwiese am Haus Nottbeck gehören dazu. – Foto: Kreis Warendorf