Bei den sommerlichen Temperaturen steigt der Wasserbedarf im Garten wieder
an. Kinder wollen planschen und das selbst angebaute Gemüse und die Blumen
müssen täglich bewässert werden. Um Leitungswasser zu sparen, wird für
Gartenbesitzer das Brunnenwasser immer wichtiger. Susanne Bareiß-Gülzow,
Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz, warnt: „Das Grundwasser kann durch die
intensive Landwirtschaft mit Nitrat und Pestiziden belastet sein. Eine
weitere Gefahr stellen Krankheitserreger dar, die durch verschiedene
Einflüsse ins Brunnenwasser geraten können. Eine Untersuchung bringt
Klarheit, ob das Wasser zum Befüllen des Planschbeckens, zum Gießen, als
Tränkwasser für Tiere oder sogar zum Trinken ohne Gesundheitsgefahren
verwendet werden kann.“
Die gemeinnützige Organisation VSR-Gewässerschutz bietet am Mittwoch, den
14. Juli, auf dem Marktplatz in Ennnigerloh eine Untersuchung des eigenen
Brunnenwassers an. Wasserproben können von 15 bis 17 Uhr am Labormobil bei
Dipl.-Phys. Harald Gülzow und Michael Cohausz, ehrenamtlicher Mitarbeiter
im Bundesfreiwilligendienst, abgegeben werden. Eine Grunduntersuchung auf
den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird gegen eine geringe Kostenbeteiligung
von zwölf Euro angeboten. Diese wird bereits vor Ort durchgeführt, so dass
die Bürger ihre Ergebnisse schon gegen Ende der Aktion abholen können.
Gegen weitere Kostenbeteiligungen werden umfangreichere Analysen auf
Parameter wie Eisen, Phosphat oder Bakterien angeboten. Das ausführliche
Gutachten erhalten die Brunnenbesitzer per Post. Zusätzlich beraten die
Gewässerexperten bei weiteren Fragen zu den Messergebnissen immer montags
zwischen 14 und 16 Uhr unter der Rufnummer 02831 9731084.
Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollen zur Probenahme und zum
Transport Mineralwasserflaschen genutzt werden. Besonders geeignet sind
dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 l Flaschen aus Kunststoff. Weitere
Informationen zur Probenahme und Analyse sind auf der Homepage unter
www.vsr-gewässerschutz.de/analyse zu erfahren.
Der VSR-Gewässerschutz hilft Gartenbesitzern kostbares Leitungswasser zu
sparen. Diese Trinkwasservorräte sind für die folgenden Generationen
überlebenswichtig. „Aus diesem Grund raten wir jedem umweltbewussten Bürger
sein Brunnenwasser untersuchen zu lassen und je nach Qualität statt
Leitungswasser zu verwenden“, erklärt Susanne Bareiß-Gülzow. Damit es trotz
der Entnahme des Wassers in trockenen Sommern nicht zum Absinken des
Grundwasserspiegels kommt, geben die Umweltschützer am Informationsstand
unter anderem Tipps, wie man möglichst viel Regenwasser im Garten
versickern kann.
Seit 40 Jahren engagieren sich die Mitglieder des VSR-Gewässerschutz für
das Leben am und im Wasser. Mit ihrer Arbeit setzen sie sich für den Schutz
der Gewässer ein. Mit ihren Messkampagnen treibt die gemeinnützige
Umweltschutzorganisation umweltpolitische Maßnahmen voran. „Gartenbesitzer,
die beim VSR-Gewässerschutz ihr Brunnenwasser untersuchen lassen, helfen
Belastungen aufzudecken. Es ist dringend nötig, dass die Politik endlich
eine Agrarwende – hin zu einer gewässerschonenden Landwirtschaft
unterstützt“, so Susanne Bareiß-Gülzow.
Nitrate im Grundwasser
Das Grundwasser ist vielerorts stark mit Nitrat belastet. Der Hauptgrund
dafür ist die intensive Landwirtschaft. Insbesondere der übermäßige Einsatz
von Dünger auf Ackerflächen führt dazu, dass Brunnenwasser im Garten häufig
nicht mehr uneingeschränkt verwendet werden kann. Allerdings sind nicht
alle Brunnen in der Region mit Nitrat belastet. Selbst bei benachbarten
Brunnen gibt es große Unterschiede, je nachdem aus welcher Tiefe das Wasser
gefördert wird. Wasser mit höheren Nitratkonzentrationen ist aus
gesundheitlichen Gründen nicht zum Trinken geeignet. Auch die Verwendung
zum Befüllen eines Planschbeckens oder Teichs ist eingeschränkt. Beim Gießen
ist es wichtig, die Nitratkonzentration zu kennen. Eine Nitratanreicherung
im Gemüse kann man verhindern, indem Nährstoffe aus dem Gießwasser bei der
Düngung angerechnet werden. Bürger, die sich dafür interessieren wie die
Nitratbelastung in Nordrhein-Westfalen aussieht, finden die aktuelle
Nitratkarte auf der Homepage unter https://www.vsr-
gewässerschutz.de/nitratbelastung/belastetes-grundwasser/nw/
Eisen im Grundwasser – Hinweis auf guten Nitratabbau
Nitrat kann im Grundwasser auch abgebaut werden. Allerdings entsteht dabei
gelöstes Eisen. So stellen viele Brunnenbesitzer in den letzten Jahren
fest, dass ihr Brunnenwasser immer eisenhaltiger wird. Das ist Segen und
Fluch zugleich: Ihr Wasser weist immer noch eine sehr geringe
Nitratbelastung auf. Doch eine hohe Eisenkonzentration im Brunnenwasser
kann das Wasser gelb/orange verfärben. Schön ist das nicht – besonders nicht
in einem Planschbecken oder an weißen Mauern. Außerdem kann es beim Gießen
zu Pflanzenschäden kommen. Durch die Ablagerungen kommt es zu verstopften
Leitungen und Schäden an Geräten.