Platz mit viel Potenzial spaltet die Meinungen

Platz mit viel Potenzial spaltet die Meinungen
Ahlen Allgemein

Ahlen. Eine lebensgroße Dinosaurierstatue für den Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz? Ginge es nach einem mutmaßlich jüngeren Umfrageteilnehmer, dann könnte auf dem Kirmesplatz schon bald eine Art Jurassic-Park entstehen. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, die ihre Ideen für den Platz im Rahmen des Beteiligungsverfahrens geäußert haben, wären hingegen schon mit gewöhnlicheren Verbesserungen zufrieden. Ihre Ideen konnten alle Interessierten drei Wochen lang im Internet zur Diskussion stellen. Zudem kamen Planer, Stadtteilmanagement und Öffentlichkeit zweimal an einem Infostand auf dem Dr.-Rosenbaum-Platz miteinander ins Gespräch.

In drei Themenfeldern (Nutzungen, Verkehr, Freiraum) kristallisierten sich Vorstellungen heraus, die bei der Überplanung berücksichtigt werden sollten. „Da wäre zu allererst der Wunsch nach einer Toilettenanlage zu nennen“, spricht Stadtplaner Markus Gantefort ein vordringliches Bedürfnis an. Aber auch schattige Ruhebänke, die am besten in einer nett gestalteten parkähnlichen Grünanlage zum Verweilen einladen, wären ganz nach dem Gefallen der Menschen in Ahlen. Insgesamt habe sich nach den Worten des Fachbereichsleiters für Stadtentwicklung und Bauen ein „konträres Meinungsbild“ herausgeschält: „Zum einen ganz stark das Verlangen nach mehr Aufenthaltsqualität, zum anderen der die Absicht, weiterhin über eine multifunktional nutzbare Fläche zu verfügen, die für Großveranstaltungen wie die Kirmes geeignet ist.“

Wie sich beide Positionen städtebaulich am klügsten verbinden lassen, darüber können sich schon bald Architekten und Freiraumplaner die Köpfe zerbrechen. Am 30. Oktober besprechen sich in getrennten Sitzungen Preisgericht und teilnehmende Büros. Welche Konzeption für Ahlens größten öffentlichen Platz im Fördergebiet Ahlen-Süd/Ost tatsächlich realisiert werden könnte, entscheidet das Preisgericht am 9. Februar nächsten Jahres. Die Wettbewerbsbeiträge werden nach der Prämierung öffentlich ausgestellt.

Nutzungen

Gewünscht sind Angebot für Kinder und Jugendliche. Vorschläge kamen für einen Spielplatz mit Wasserelementen, aber auch für öffentliche Sportmöglichkeiten wie Outdoor-Fitnessgeräte, ein Basketballfeld und einen Sportparcours. Oben auf der Liste stehen auch gastronomische Angebote, etwa der Wunsch nach einem Café. Verbessert werden soll der Wochenmarkt, der jeden Dienstag und Freitag als Koloniemarkt auf den Platz kommt. Immer wieder kam für ihn der Vorschlag, die Marktstände gegen Wind, Wetter und Sonne zu überdachen.

Verkehr

Auseinander gehen die Meinungen, ob es mehr oder doch lieber weniger Parkplätze geben sollte. Die Befürworter von Parkraum sehen Synergien. So könnte – ähnlich dem heutigen Zustand – ein für Großevents geeigneter Platz in veranstaltungsfreien Zeiten als Parkplatz genutzt werden. Reduziert werden sollte der Verkehr auf der Hansastraße, die für Durchgangsverkehr als nicht geeignet wahrgenommen wird. Eine Alternative könnte ein Einbahnstraßenverkehr sein.

Freiraum

Der Wunsch nach gepflegten Grünflächen und Bäumen wurde sehr deutlich artikuliert, insbesondere auch als Beitrag gegen den Klimawandel und für ein angenehmes Stadtklima mit Freiluftschneisen. Optimaler finden es Teilnehmende, wenn der Platz sich mit seinem Umfeld besser verbinden würde. Als belebend werden Wasserspiele, Laubbäume, Grünzüge, Sumpfzonen oder eine Bürgerobstwiese empfunden. Ob diese den gesamten Platz einnehmen oder nur in bestimmten Bereichen angesiedelt sein sollen, darüber spaltet sich das Votum der Bürgerschaft. Einigkeit dafür in der Befürwortung eines Bronze-Reliefs des früheren Zechengeländes.

Die vier Fachpreisrichter (Architekten und Landschaftsarchitekten):

Prof. Ulrike Beuter (Landschaftsarchitektin, Oberhausen),

Prof. Dirk Junker (Landschaftsarchitekt und Stadtplaner, Osnabrück),

Thomas Knüvener (Landschaftsarchitekt, Köln),

Prof. Susanne Schamp (Vors. des Gestaltungsbeirates der Stadt Ahlen, Architektin und Stadtplanerin, Dortmund).

Ihnen zur Seite stehen drei Sachpreisrichter. Bürgermeister Dr. Alexander Berger sowie die Vorsitzenden des Stadtplanungs- und Bauausschusses sowie des Betriebsausschusses bzw. deren Stellvertreter.

Bereits gesetzt für den Wettbewerb sind die Büros:

club L94 Landschaftsarchitekten, Köln,

FSWLA Landschaftsarchitektur GmbH, Düsseldorf,

[f] landschaftsarchitektur, Solingen,

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn.

Acht weitere Büros werden bis Mitte Oktober zugelost.