Neue Sporthalle an der Mammutschule: „Aktiver Beitrag zum Klimaschutz“

Neue Sporthalle an der Mammutschule: „Aktiver Beitrag zum Klimaschutz“
Ahlen Allgemein

Ahlen. „Wir befinden uns schon auf einem guten Weg, aber es gibt noch mehr Energieeinsparpotenziale, besonders in den Bereichen Energiemanagement und Gebäudeenergetik sind sie immer noch sehr hoch“, stellt Florian Schmeing, Leiter des städtischen Gebäudemanagements (ZGM), fest. Diese Potenziale gelte es zu heben, weswegen seit Jahren alle Maßnahmen an den städtischen Gebäuden auf energetische Optimierung ausgelegt sind. Schmeing ist sich sicher: „Da geht noch viel mehr!“

Wie das geht, zeigt die neue Turnhalle an der Mammutschule, die als aktiver Beitrag zum kommunalen Klimaschutz zurzeit im Ahlener Süden realisiert wird. Die Stadt Ahlen baut dort eine neue Einfachturnhalle für den Schulsport der Mammutschule. Abends und am Wochenende soll sie zudem durch Vereine und das benachbarte JuK-Haus genutzt werden. Der barrierefreie Neubau hat eine Bruttogrundfläche von 800 Quadratmetern. Die Halle wird in massiver Bauweise mit einer Stahldachkonstruktion errichtet. Dank guter Dämmung der Gebäudehülle und einer effizienten Anlagentechnik wird die voraussichtlich Ende des Jahres fertiggestellte Sporthalle sogar den Passivhausstandard erfüllen. Für Klaudia Froede hat das Bauprojekt Signalwirkung: „Eine solche Halle hat es in Ahlen noch nie gegeben. Das zeigt, was mit ernsthaftem Willen zum Klimaschutz alles möglich ist“, so die Leiterin der städtischen Stabsstelle für Klimaschutz und Mobilität.

Der Münsteraner Architekt Arno Meyer beschreibt die Vorzüge des Gebäudes. Auffallend seien „die einfache Gebäudestruktur, im Innenausbau mit nur wenig unterschiedlichen und einfachen Materialien, garantiert geringe Instandhaltungskosten und eine hohe Lebensdauer der Halle.“ Ruth Pollmeier-Blume, die für den Wärmeschutznachweis zuständige Ingenieurin, schwört auf das energetisch optimale Lüftungssystem, das gleichzeitig auch heizt. „Dieses System schaltet sich nur ein, wenn die Halle auch belegt ist. So spart man enorme Heizkosten ein, die sonst für kontinuierliche Wärme in den Hallen anfallen“.

„In den letzten Jahren hat die Stadt Ahlen gerade an den Schulen durch Dämmmaßnahmen, Dachsanierungen, den Austausch von Heizungen und die Sanierung von Fenstern viel erreicht“, bilanziert ZGM-Architektin Sandra Meißner. Auch wenn die aktuelle Corona-Krise für alle Ebenen des gesellschaftlichen und politischen Lebens eine immense Herausforderung darstellt, bleibe der Klimawandel aktuell wie nie. Auch die Kommunen müssen mit den zunehmenden krisenbedingten Belastungen umgehen. Optimismus in der Krise legt Klaudia Froede an den Tag. Es sei schon „Wahnsinn, wie die ganze Welt in der Pandemie den Atem angehalten hat und wie viel weniger CO2-Ausstoß plötzlich möglich war.“ Wenn das aktuelle Engagement künftig mit genauso viel Wucht auf die Sorge für unsere Umwelt umgelenkt werden könnte, „dann müssen Energiewende und Klimawandel locker zu schaffen sein.“

Hintergrund:

Die Corona-Krise hatte ihn vorübergehend in den Hintergrund gedrängt, doch noch immer ist und bleibt der Klimaschutz eine Hauptaufgabe auch der Städte und Gemeinden. Die Stadt Ahlen engagiert sich seit gut zwei Jahren mit acht westfälischen Kommunen im Kommunalen Energieeffizienznetzwerk NRW (KEEN). Vertreten wird sie dabei von Klaudia Froede und Stefan Löckmann, Gruppenleiter Haustechnik und Energie im Zentralen Gebäudemanagement der Stadt Ahlen. Unterstützt von Experten des Öko-Zentrums NRW und der B.A.U.M. Consult GmbH Hamm entwickelt das Netzwerk Energieeinsparpotentiale und setzt konkrete Maßnahmen um. Im Fokus stehen dabei die kommunalen Gebäude.

Das letzte Netzwerktreffen stand ganz im Zeichen der Corona-Situation. Für die neun KEEN-Netzwerkakteure gilt es, die begonnenen Aktivitäten zur Steigerung der Energieeffizienz trotz der widrigen Umstände fortzuführen und den Erfahrungsaustausch aufrechtzuerhalten. Im Rahmen von KEEN werden die teilnehmenden Städte Ahlen, Soest, Oelde, Beckum, Schwerte, Warendorf, Ense, Möhnesee und der Kreis Soest durch intensive Betreuung und Energieberatung über einen Zeitraum von drei Jahren bis Ende 2020 unterstützt, ihre Energieeffizienz zu verbessern. Das Bundesumweltministerium (BMUB) fördert das Projekt.

An den beschlossenen Einsparzielen des Netzwerks möchten die Kommunen trotz der neuen Lage festhalten, um sich auch für die Zeit nach der Krise zukunftsfähig aufzustellen. Insgesamt sind etliche größere Vorhaben mit einem Einsparpotential von 1,7 Mio. kWh Energie und damit neun Prozent des Energieverbrauchs in den kommunalen Gebäuden und Prozessen geplant. Das entspräche einer Reduktion von 500 Tonnen CO2. So sollen beispielsweise das Ahlener Rathaus durch ein energetisch optimiertes neues Verwaltungsgebäude (Stadthaus) ersetzt, das Heizungssystem des Rathauses Oelde erneuert und die Wärmeversorgung einer Oelder Gesamtschule neu konzipiert werden.

Darüber hinaus erwägen die Kommunen im Verlauf des nun bevorstehenden dritten und finalen Projektjahres, zusätzliche Maßnahmen zum Klimaschutz auf den Weg zu bringen. Dazu zählen Konzepte für nachhaltige Mobilität und  Umweltbildung in Schulen sowie die Einführung von Energiemanagementsystemen.