Laurentianerinnen und Laurentianer bemalen im Kunstunterricht Keramiken.
Heimelig sieht das aus, auf den ersten Blick. Ein altmodischer Teller, eine Landschaft in Kobaltblau verziert mit klassischem Dekor. Der zweite Blick erfasst das wahre Motiv: Eine moderne Windkraftanlage, malerisch gelegen zwischen Warendorf und Everswinkel.
Jeder kennt sie, die Wandteller im klassischen Delfter Blau. Ob im historischen Museum oder leicht angestaubt in Omas Wohnstube. Die niederländische Keramik steht seit jeher für Heimat und Nostalgie, für Landschaftsmalerei und Idylle. „Betrachtet man alte Bilder, stellt man fest, dass sich auch unsere Heimat verändert hat“, bemerkt ein kunstbegeisterter Laurentianer. „Was die Windmühle früher war, ist die moderne Windkraftanlage heute“. Landschaften sind gespickt mit den ikonenhaft anmutenden Energiebauwerken, die in ihrer Silhouette das Bild einer ganzen Region prägen. „Auch das Warendorfer Land unterliegt einem stetigen technologischen Wandel, Kunst kann hier als Zeitzeuge fungieren“, erklärt Kunstlehrer Tiemo Grauert. Im Unterricht analysierten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 die Porzellanmalerei der traditionellen Delfter Keramikmanufaktur und transferierten die klassischen Sujets in einen modernen Kontext.
Entstanden sind altherkömmlich anmutende Zierteller, die strahlen, wie es die niederländische Keramiktradition verlangt, im Delfter Blau über den Tellerrand hinaus. Die Schülerarbeiten vermitteln dem Betrachter eine klassische Komposition, modern interpretiert im angestaubten Charakter und sind seit dieser Woche in den Schaufenstern der Buchhandlung Ebbeke öffentlich ausgestellt.
Tiemo Grauert, Gymn. Laurentianum