Ahlen. Auch am Mittwochmorgen herrscht im städtischen Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) vorwiegend Unverständnis über den Anlass des sogenannten „Lockdown light“, den das Land am Tag zuvor über den kompletten Kreis Warendorf verhängt hat. „Man kann nur den Kopf schütteln über so viel Ignoranz“, fehlt Bürgermeister Dr. Alexander Berger jedes Verständnis über das Verhalten in der Tönnies-Unternehmensführung. Sich zu grämen ob der auch in Ahlen nun wieder geltenden Beschränkungen mache jedoch keinen Sinn. „Wenn die angeordneten Maßnahmen dazu beitragen, das Infektionsgeschehen in der Region zu kontrollieren, dann müssen wir das jetzt gemeinsam bewältigen.“
Dank richtet Berger an den Kreis Warendorf, der schnell auf einen in der Bevölkerung vorhandenen Bedarf reagiert habe: Personen, die sich testen lassen möchten – vorrangig Urlauber – können sich ab sofort bei den niedergelassenen Ärzten melden und sich dort kostenfrei testen lassen. Darüber hinaus wird im Laufe des Tages eine zentrale Abstrichstelle in Oelde eingerichtet, die in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr betrieben wird. Die Testungen sind auch hier kostenfrei. Die genaue Adresse der Oelder Abstrichstelle gibt der Kreis Warendorf im Laufe des Tages bekannt.
Leid tun dem Bürgermeister vor allem die Kinder, die sich ab Montag auf die Ferienbetreuung des Jugendamtes gefreut haben. Die wird voraussichtlich erst ab Mittwoch, 1. Juli, beginnen können, weil Stadtranderholungen per Landesverordnung bis einschließlich 30. Juni untersagt sind. Gleichwohl bemüht sich die Stadt, beim Kreis Warendorf eine Erlaubnis zu bekommen, um – wie ursprünglich vorgesehen – schon am Montag starten zu dürfen. Ein Hygienekonzept sei dem Gesundheitsamt schon zugegangen. „Jetzt müssen wir abwarten“, hofft Berger auf einen wohlwollenden Bescheid. Die gute Nachricht: Das virtuelle Ferienspiel „Digimut“ beginnt auf alle Fälle am Montag im Internet (https://www.ahlen.de/start/aktuelles/aktuelle/information/nachricht/aus-ahlen/digimut-im-internet-das-ahlener-mammut-geht-in-den-ferien-online/).
Auch bezüglich der Regelungen für Schulen und Kitas wartet die Stadt noch auf ein Signal aus dem Kreishaus. Für den heutigen Mittwoch ist eine Allgemeinverfügung angekündigt, in der die Schließungen ab Donnerstag verfügt werden soll. „Erst dann werden wir wissen, wie wir eine Notbetreuung in den Kitas auf die Beine stellen können“, sagt der im Jugendamt zuständige Gruppenleiter André Deppe. Die auf eine Woche begrenzten Einschränkungen wirbeln auch die Gastronomie wieder durcheinander. Zwar dürfen Gaststätten und Restaurants wieder öffnen, an einem Tisch dürfen Gäste aber nur zu zweit oder im Familienverbund Platz nehmen.
Unterdessen hat die Stadt Ahlen die Erreichbarkeit ihrer Corona-Hotline wieder ausgebaut. Fragen können dort von Montag bis Freitag zwischen 8 und 20 Uhr, am Wochenende zwischen 10 und 16 Uhr gestellt werden: Telefon 02382 59444. Dass der Bedarf an Informationen aus erster Hand groß ist, zeigte der Dienstagnachmittag. Allein zwischen 17 und 20 Uhr gingen über 200 Anrufe bei der Hotline ein, nachdem sich die Nachricht von den regional getroffenen Schutzmaßnahmen verbreitete.
Die Coronaregionalverordnung im Wortlaut: https://www.land.nrw/sites/default/files/asset/document/2020-06-23_coronaregionalverordnung.pdf