Ahlen. Es ist ein Graus für alle sorgenden Eltern und doch ein in fast allen Familien bekanntes Szenario: Kinder, die sich in ihre Zimmer zurückziehen und über Stunden im Internet vertieft sind. Medienpädagogin Selma Brand gab beim 2. Ahlener Elterntreff im Städtischen Gymnasium Müttern und Vätern von Kindern an Grundschulen und weiterführenden Schulen alltagspraktische Tipps zur Mediennutzung und einen Einblick in Risiken und Chancen der Medienwelt. Ein Kniff, um Kinder und Jugendliche vor dem unkontrollierten Abdriften in Internetwelten zu schützen, sei der sogenannte Mediennutzungsvertrag. Dieser lässt sich online und individuell aufsetzen. „Damit lässt sich sicherstellen, dass Kinder sich verbindlich an abgesprochene Regeln halten, und er beugt zusätzlich vor, dass die Faszination für Medien nicht zur Mediensucht wird“, empfahl Brand den Kontrakt zwischen Eltern und Kindern.
Starker Fernsehkonsum, warnte die Medienpädagogin, wirke sich negativ auf die Wahrnehmung von Kindern aus und präge Vorstellungen von Schönheit und persönlicher Attraktivität. „Insbesondere junge Mädchen streben Schönheitsideale an, die in Filmen und Fernsehsendungen vermittelt werden.“ Deswegen sei es umso wichtiger, Eltern und Erziehenden konkrete Orientierungshilfen bei der TV-Erziehung zu geben. Hierfür biete sich das Projekt „FLIMMO“ an, ein Programmratgeber, der Einzelbesprechungen kinderrelevanter Sendungen und Kurzbeiträge zu medienpädagogischen Themen enthält.
Auch für WhatsApp und YouTube, die erst ab 16 Jahren genutzt werden sollten, gebe es Alternativen, die den meisten Eltern aber nicht bekannt seien. „YouTube-Kids“ sorge durch eine familienfreundliche Gestaltung des Videoangebotes für mehr Sicherheit der Kinder im Internet. Eltern können die App nach ihren individuellen Bedürfnissen anpassen und auswählen, welche Inhalte sich ihre Kinder wie lange anschauen können.
Selma Brand stellte das Angebot „internet-abc“ vor, mit dem sowohl Eltern als auch Lehrkräfte und Kinder einen spielerischen und sicheren Einstieg ins Internet erhalten. Das Internet-ABC bietet als Ratgeber im Netz konkrete Hilfestellung und Informationen über den verantwortungsvollen Umgang mit dem World Wide Web und unterstützt Kinder und Erwachsenen bei Erwerb und Vermittlung von Internetkompetenz.
Medienkompetenz zu vermitteln, hält auch die Stadt für eine der wichtigsten Aufgaben in der familiären wie schulischen Erziehung. „In Zeiten, in denen die Frage nicht mehr ist, ob Kinder mit Medien aufwachsen, sondern wie dieser Prozess gestaltet werden kann, benötigen Eltern und Fachkräfte Antworten auf viele Fragen“, sagte Marina Bänke, Gruppenleiterin im Fachbereich für Jugend, Soziales und Integration der Stadt Ahlen. Das Format „Elterntreff“ sei gut geeignet, mit den Erziehenden über solch praktische Fragen in Kontakt zu kommen. Es soll demnächst zu anderen Themen fortgesetzt werden.
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