Wenn Eltern nicht mehr die elterliche Sorge für ein Kind wahrnehmen können oder dürfen, wenn Kinder und Jugendliche aus anderen Ländern allein nach Deutschland gekommen sind, dann brauchen sie einen Vormund, der ihre Interessen vertritt. Das Jugendamt des Kreises Warendorf sowie der Deutsche Kinderschutzbund im Kreisverband Warendorf arbeiten dabei Hand in Hand. Sie schulen, begleiten und beraten engagierte Menschen, die eine Vormundschaft für Kinder und Jugendliche übernommen haben oder dies anstreben. Aktuell sind 36 Ehrenamtliche für diese wichtige Aufgabe geschult – weitere Interessierte werden gesucht.
Neben anderen Formen der Vormundschaft – etwa der Amtsvormundschaft oder der Vereinsvormundschaft – ist die ehrenamtliche Vormundschaft in vielen Fällen die beste Variante für Minderjährige – sie hat Vorrang vor allen anderen Formen. Ehrenamtliche Vormünder können den jungen Menschen Kontakt- und Begleitungsmöglichkeiten anbieten, die in anderen Formen meist nicht realisierbar sind. Eine Vormundschaft bezieht sich auf verschiedene Aufgabenbereiche: die gesundheitliche Fürsorge, Kindergarten-, Schul- und Ausbildungsfragen, Antragsrecht auf Hilfen zur Erziehung, finanzielle Fürsorge und vieles mehr. Zudem
Ein ehrenamtlicher Vormund begleitet und unterstützt Kinder und Jugendlichen dabei, Perspektiven zu entwickeln und ihre Ziele zu erreichen. Häufig entwickelt sich zwischen Vormund und sogenanntem Mündel eine engere Beziehung weit über das 18.Lebensjahr hinaus.
Für die Übernahme einer Vormundschaft bedarf es keiner speziellen Ausbildung oder rechtlicher Vorkenntnisse. Vormünder haben aber einen Anspruch auf regelmäßige Beratung und Unterstützung, um ihre Aufgabe verantwortungsvoll und zum Wohl der Kinder und Jugendlichen wahrnehmen zu können. Der Kinderschutzbund bietet hierzu eine Schulung und weitere Begleitung der Ehrenamtlichen an. Diese Aufgabe nehmen die Vereinsvormünder Silke Reitkamp und Maren Konheisner wahr. Im Anschluss an die Schulung finden u.a. regelmäßige Austauschtreffen im Abstand von vier Wochen statt. Außerdem stehen den ehrenamtlichen Vormündern jederzeit Fachkräfte als Ansprechpartner zur Verfügung.
Der Kinderschutzbund hat jetzt auch die Beratung und Begleitung der teilweise seit 2015 tätigen und durch den Kreis Warendorf geschulten ehrenamtlichen Vormünder übernommen und zu einer Auftaktveranstaltung eingeladen. Etliche Vormünder und Vertreter der Jugendämter im Kreis Warendorf kamen ins Gemeindehaus St. Bartholomäus nach Ahlen, um sich auszutauschen. Einige Ihrer Mündel sind bereits volljährig. „Und daher freuen wir uns, dass einige ehrenamtliche Vormünder sich erneut die Übernahme einer Vormundschaft vorstellen können und hierbei nun durch den Kinderschutzbund im Kreisverband Warendorf geschult, beraten und unterstützt werden“, teilten die Vertreter des Kindesschutzbundes und des Kreises Warendorf mit.
Neben den bereits geschulten und engagierten Vormündern sucht der Kinderschutzbund weitere interessierte Menschen, die sich vorstellen können, eine Vormundschaft zu übernehmen. Eine neue Ausbildungsgruppe startet voraussichtlich Ende 2020. Interessierte können sich bei Silke Reitkamp vom Deutschen Kinderschutzbund (02382/547043-42 oder reitkamp@kinderschutzbund-warendorf) informieren und anmelden.