Auf diesen Tag hat Hasnaa Hajouli vier Jahre gewartet. Sie zeigt stolz ihren Arbeitsvertrag. Am 13. Juli ist ihr erster Arbeitstag als Versandmitarbeiterin beim Logistik-Riesen in Oelde. Ihre Freude ist nicht zu übersehen. Bis dahin war es ein langer Weg, aber er hat sich gelohnt.
Hasnaa Hajouli ist 55 Jahre alt, wohnhaft in Beckum und alleinerziehende Mutter von vier Kindern. Zwei Kinder haben den Absprung in das Arbeitsleben erfolgreich geschafft. Ihr 18-jähriger Sohn und ihre 16-jährige Tochter wohnen noch zu Hause bei ihr. Sie sind mächtig stolz auf ihre Mutter.
Im Jahr 2016 ist sie im Rahmen des Familiennachzuges aus Aleppo in Syrien nach Deutschland eingereist. In Syrien war sie mit einem kleinen Unternehmen selbstständig tätig. „Ihre positive Ausstrahlung und Motivation sind mir sofort aufgefallen“, sagt ihre Arbeitsvermittlerin im Jobcenter, Jutta Drilling-Kleihauer. Hasnaa Hajouli sagt über sich selbst, dass sie gerne arbeitet. „Ich muss arbeiten, egal ob ich 55 Jahre alt bin“.
Allerdings musste die 55-jährige zunächst Sprachkurse besuchen. „Deutsch ist eine schwere Sprache“, räumt sie ein. Sie fühlt sich vom Jobcenter sehr gut unterstützt. „Ob Herr Almeer oder Frau Drilling-Kleihauer, sie haben mir immer geholfen, nach guten Lösungen gesucht und waren sehr geduldig mit mir“, zeigt sie sich dankbar.
Hasnaa Hajouli hat im April bei einem Bildungsträger einen Vorbereitungskurs für die Tätigkeit in der Logistikbranche besucht. Hier wurde sie in fünf Terminen auf die Tätigkeiten im Versandhandel vorbereitet. Da angesichts der Corona-Pandemie keine Präsenz beim Bildungsträger möglich war, musste die Vorbereitung über Internet, E-Mail und Telefon erfolgen. Für Hasnaa Hajouli war das eine große Hilfe. Auch das Jobcenter hielt immer telefonisch Kontakt zu ihr. Den Online-Einstellungstest der Firma Amazon konnte Sie nach der Vorbereitung dann eigenständig bewältigen. „Das war schon eine Herausforderung und nicht ganz so einfach“, gibt sie zu. Aber es hat geklappt. Das Jobcenter unterstützt sie nun mit der Förderung eines Pkw, damit die Beschäftigung langfristig gesichert ist.
Amtsleiter Dr. Ansgar Seidel zeigt sich begeistert von der Erfolgsgeschichte. „Dieses Beispiel zeigt, dass sich der Einsatz und der Glaube an den Erfolg lohnt. Das ist nunmehr bereits über 150 anderen Leistungsberechtigten im Jobcenter gelungen“, berichtet er. Und der Amtsleiter wünscht sich, dass noch möglichst viele Personen, die auf Leistungen nach dem SGB II angewiesen sind, es Hasnaa Hajouli gleichtun.
„Amazon sucht aktuell noch händeringend. Daher bieten sich dort nach wie vor sehr gute Perspektiven für Langzeitarbeitslose“, erläutert Sozialdezernentin Brigitte Klausmeier.
(Kreis Warendorf)