Ahlen. Noch zaghafte Zurückhaltung stellt Florian Schmeing fest, wenn er nach der Resonanz auf die begonnene Bürgerbeteiligung zum künftigen Bürgercampus angesprochen wird. „Offensichtlich haben in dieser aufregenden Woche andere Dinge im Mittelpunkt gestanden und die Menschen bewegt“, vermutet der Leiter des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt Ahlen mit Blick auf die verschärfte Corona-Lage im Kreisgebiet. Seit Wochenanfang sind die Bürgerinnen und Bürger gefragt, ihre Wünsche und Prioritäten für das Ensemble aus Verwaltungs-Stadthaus, multifunktionaler Veranstaltungshalle (Bürgerforum) und die verbindende Außenfläche auszudrücken. Fast 300 Mal sei die Beteiligungsplattform im Internet besucht worden, dabei nahmen Teilnehmende in 60 Fällen Bewertungen vor. Bis Freitagnachmittag befanden sich elf Vorschläge und drei Kommentare auf der virtuellen Pinnwand.
Um daraus einen Trend abzuleiten, sei es noch zu früh und die Anzahl der Meinungen auch nicht ausreichend groß genug, sagt Schmeing. „Ich habe aber schon das Gefühl, dass der Wunsch nach einer städtebaulich verträglichen Lösung vorhanden ist.“ Ein Hochhaus als Alleinstellungsmerkmal werde eher abgelehnt, das neue Stadthaus müsse sich vielmehr in die Umgebung einpassen, so der erste Eindruck. Offensichtlich soll nach Ansicht der Bürgerinnen und Bürger auch der Freizeitwert nicht zu kurz kommen. Vorschläge für eine Freitreppe zum Wasser, einen integrierten Spielplatz und ein Café findet der ZGM-Leiter „ganz spannend“.
Was Florian Schmeing auch gefällt, ist der konstruktive Stil der Diskussion. Grund zum Eingreifen habe es überhaupt nicht gegeben. „Die Beiträge haben ein hohes Niveau.“ Für ein breites Meinungsbild müssten sich aber noch mehr Menschen aus Ahlen an der Befragung beteiligen. „Ich fände es auch gut, wenn mehr Kommentare gesetzt würden, das belebt den Austausch der Argumente.“ Gelegenheit dazu besteht noch bis zum 19. Juli. Die Ansichten der Bürgerinnen und Bürger fließen ein in einen Realisierungswettbewerb für Verwaltungs-Stadthaus und Umfeld, der im Spätsommer unter Architekten ausgelobt wird. Die Bevölkerung ist damit von Anfang an eingebunden in die Realisierung des Neubaubeschlusses. Weitere Auskünfte erteilt das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt Ahlen unter Tel. 02382 59219 (buergercampus@stadt.ahlen.de).
Hintergrund:
Seit Montag (22. Juni) können sich alle an dem Projekt Interessierten auf der Internetseite www.buergercampus-ahlen.de mit Ideen und Vorschlägen kreativ einbringen. „In einem ersten Schritt möchten wir zunächst wissen, wie sich die Bürgerschaft Stadthaus und Umfeld vorstellen“, sagt Schmeing. Ein weiterer Wettbewerb mit vorgeschalteter Bürgerbeteiligung werde später zum neuen Bürgerforum durchgeführt. Da sich Stadthaus und Bürgerforum aber nicht gänzlich voneinander trennen ließen und auch die Gestaltung der Außenflächen beide Gebäude verbinde, könnten schon jetzt erste Gedanken auch zum multifunktionalen Nachfolgebau der heutigen Stadthalle notiert werden.
Herzstück des virtuellen Angebots ist die sogenannte Pinnwand. Auf sie kann jeder seine Ideen setzen und zur Diskussion stellen. Eine Moderation ist nicht vorgesehen. „Wir wissen sehr wohl, dass bei dem Thema in der Vergangenheit die Emotionen zu hitzigen Diskussionen geführt haben“, ist sich Schmeing bewusst. Der ZGM-Leiter behält sich vor, bei groben Verstößen oder Missbrauch Beiträge zu löschen. Nicht aufs Neue soll eine Grundsatzdiskussion über Sanierung oder Neubau geführt werden. „Die Richtung ist spätestens seit dem Bürgerentscheid am 8. März vorgegeben, nun gilt es diese gemeinsam zu gestalten.“ Damit alle auf denselben Stand kommen, kann man sich über Verlinkungen in das Thema vertiefen. Hilfreiche Unterstützung bietet dabei ein übersichtlicher Zeitstrahl, der wichtige Punkte des bisherigen Prozesses beleuchtet und einen Ausblick auf den angestrebten Baubeginn gibt.