Über zwei aktuelle Großprojekte, die für die Stadt von herausragender Bedeutung sind, informierte sich Landrat Dr. Olaf Gericke auf seiner Sommerradtour in Warendorf mit Bürgermeister Axel Linke aus erster Hand.
Erste Station war das künftige Wohngebiet In de Brinke im Warendorfer Norden. Dort wurde den Besuchern deutlich, um welche Dimensionen es geht. 500 Wohneinheiten wird die Stadt dort in den kommenden Jahren entwickeln. „Es entsteht ein regelrechter neuer Stadtteil. Vom Einfamilienhaus über den sozialen Wohnungsbau bis zum Mehrgenerationenhaus ist hier alles möglich“, sagte der Bürgermeister. Das Projekt sei auch in Verbindung mit dem Weiterbau der Stadtstraße Nord zu sehen, die für den dringen notwendigen Brückenschlag über die Ems und damit für eine gute Anbindung des Quartiers sorge. Insgesamt 65 Grundstücke will die Stadt selbst auf den Markt bringen – zum Preis von 265 Euro pro Quadratmeter inklusive Erschließung.
Schon der erste von fünf Bauabschnitten beeindruckte den Landrat und sein Team. Die Erschließungsarbeiten laufen dort auf Hochtouren. Dazu gehört auch der Bau eine sogenannten kalten Nahwärmenetzes. „Wir haben uns entschlossen, hier nicht mehr in ein Gasleitungsnetz zu investieren“, berichtete Stadtwerke-Geschäftsführer Urs Reitis. Stattdessen bohren wir 100 Sonden und bauen so ein großes Nahwärmenetz, das selbst als Wärmekollektor dient.“ Das bundesweit größte Geothermie-Projekt diese Art ist nicht nur sehr effizient, sondern es erspart den Häuslebauern auch eigene Bohrungen oder den Kauf einer Heizung. Stattdessen stellen die Stadtwerke mit der Anschlussgebühr auch eine Wärmepumpe inklusive zur Verfügung. Die Stadtwerke rechnen mit bis zu 1,95 Mio. Euro Fördermitteln des Bundes.
Zweiter Schwerpunkt der Warendorf-Tour war der künftige neue Hauptsitz der Firma Aventus GmbH an der Katzheide. Noch kein ganzes Jahr liegt der Baustart für das neue Gemeinschaftsunternehmen der Maschinenbauunternehmen Haver & Boecker (Oelde) sowie Windmöller & Hölscher (Lengerich) zurück – und schon in einigen Wochen, wird das Bauunternehmen Goldbeck das Projekt realisieren. Bis zu 200 Mitarbeiter sollen hier beschäftigt werden. „Wir entwickeln und bauen Maschinen, die freifließendes Schüttgut – also alles, was rieselt – verpacken – wie zum Beispiel Granulat zur Herstellung von Kunststoffen oder Tierfutter“, berichtete Geschäftsführer Kai Lammers.
Er führte die Verwaltungschefs durch den fast fertigen Bürotrakt und die Produktionshalle. „Hier werden wir unter anderem komplett automatisierte Abfülllinien für FFS-Säcke herstellen. In den Maschinen werden die Säcke aus einer Schlauchfolie geformt, anschließend mit rieselfähigen Schüttgütern befüllt, verschlossen und von dem folgenden Palettierer sauber und gerade gestapelt. Die Kunst liegt dabei darin, eine hohe Verpackungsgeschwindigkeit bei großer Zuverlässigkeit zu erzielen. Gleichzeitig gilt es, den internationalen Kunden einen perfekten Service rund um die gesamte Maschinentechnik anzubieten“, erläuterte Kai Lammers. Damit gehöre man zu den Top-Anbietern auf dem Weltmarkt.
„Unser Kreis ist eine ausgezeichnete Adresse für die Wirtschaft – nicht zuletzt für den Maschinenbau. Ich freue mich, dass die Aventus-Ansiedlung in der Kreisstadt Warendorf den Standort weiter stärkt“, sagte Landrat Dr. Olaf Gericke, der sich zum Abschluss seiner Tour bei Bürgermeister Axel Linke für das interessante Programm bedankte.
(Kreis Warendorf)