Kreis Warendorf. – Die gewerbliche Wirtschaft im Kreis Warendorf erwartet eine angemessene Berücksichtigung ihrer Flächenbedarfe im neuen Regionalplan Münsterland. „Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass freie Flächen für Erweiterungen oder Betriebsverlagerungen häufig Mangelware sind. Nur auf dem Papier ausgewiesene Fläche nützen uns nichts. Daher erhoffen wir uns durch die Fortschreibung des Regionalplans verlässliche Entwicklungsperspektiven“, fasst IHK-Vizepräsident Bernd Eßer die Diskussion im IHK-Regionalausschuss für den Kreis Warendorf zusammen. Das Gremium, dessen Vorsitzender Eßer ist, war gestern (10. Mai) gleich bei zwei Unternehmen zu Gast: bei der Agentur Pilotfisch und im Modehaus Ebbers in Warendorf.
Auch wenn im Regionalplan unterschiedliche Flächenansprüche berücksichtigt werden müssen, sei die Sicherung und Entwicklung von Wirtschaftsstandorten für die Unternehmen von besonderem Belang, so der Tenor im Ausschuss. „Die unzureichende Verfügbarkeit vermarktungsreifer Flächen stellt die Region vor große Herausforderungen“, unterstrich der Vorsitzender Eße, der Geschäftsführer der Berief Food GmbH in Beckum ist.
Im März hat die Bezirksregierung Münster das offizielle Beteiligungsverfahren für die Anpassung des Regionalplans Münsterland gestartet. Die IHK Nord Westfalen bringt in dem Erarbeitungsprozess die Interessen der regionalen Wirtschaft ein.
Im Regionalplan werde die Entwicklungsgrundlage für die Region für die kommenden gut 20 Jahre gelegt, erläuterte Ulf Horstmann, Referent für Planung und Stadtentwicklung bei der IHK Nord Westfalen, am Beispiel der Städte Beckum, Warendorf und Oelde. Horstmann betonte, dass neben der planerischen Sicherung von Flächen ihre Aktivierung und Aufbereitung durch die Kommunen erfolgen müsse. Aus Sicht des Regionalausschusses bietet das neue Potenzialflächenmodell eine strategische Grundlage, um für die nächsten beiden Jahrzehnte Planungssicherheit und Perspektiven für weitere Gewerbe- und Industriestandorte im Kreis Warendorf zu schaffen. Das Modell versetzt die Kommunen in die Lage einen größeren „Suchraum“ für ihre Siedlungsentwicklung zu nutzen um flexibler als bisher festzulegen, wo im Gemeindegebiet Baugebiete entstehen sollen.
Dr. Eckhard Göske berichtete im Regionalausschuss über die aktuell sich abzeichnenden Herausforderungen der Wirtschaft im Bereich Energie. Vor allem das Energieeffizienzgesetz macht dem IHK-Abteilungsleiter für Industrie, Energie und Umwelt Sorgen. Die Messlatte werde damit sehr hochgelegt, so Göske. So sollen Energieverbräuche bis 2045 halbiert werden. Offen sei, wie dies erreicht werden könne, zumal gerade auch in Wachstumsbranchen der Energiebedarf eher weiter steigen werde, prognostizierte Göske. Zudem erschwerten der schleppende Netzausbau und offene Genehmigungsfragen immer wieder Fortschritte in den Unternehmen.
Stichwort IHK-Regionalausschuss für den Kreis Warendorf
Der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Warendorf mit rund 50 ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern ist die Stimme der gewerblichen Wirtschaft im Kreis Warendorf. Das Gremium befasst sich mit Themen und Projekten im Kreis, die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Zudem berät der Regionalausschuss die Vollversammlung, das Präsidium und die Geschäftsführung der IHK.
Der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Warendorf war zu Gast in der Agentur Pilotfisch und im Modehaus Ebbers: (v. l.) Cornelia Köster (Pilotfisch), Ausschussvorsitzender Bernd Eßer, IHK-Regionalbeauftragte Dorothe Hünting-Boll und Christoph Berger (Modehaus Ebbers).
Foto: Kaup-Büscher/IHK Nord Westfalen