Lesehilfe in der Stadtbücherei Warendorf

Lesehilfe in der Stadtbücherei Warendorf
Warendorf

Sie ist bekannt als „Haus der vielen Seiten“: die Stadtbücherei. Dabei dient sie nicht mehr „nur“ der Ausleihe von Büchern aller Art, sondern steht für Bildung und Begegnung, Kultur und Austausch. Die Bücherei ist ein Ort der Zusammenkunft geworden, in dem Bürger sich treffen und ihren Interessen nachgehen können. Für einen weiteren Personenkreis hat sich die Bücherei nun durch die Anschaffung spezieller Technik geöffnet.

Aber zurück auf Anfang: Am 3. September 2022 präsentierten sich im Rahmen des Selbsthilfetages einige Selbsthilfegruppen in der Stadtbücherei Warendorf – darunter auch der Blinden- und Sehbehindertenverein. Bei diesem Treffen äußerten die Vertreter des Vereins Bedauern darüber, dass das umfangreiche Angebot an Zeitungen und Zeitschriften in der Stadtbücherei für Sehbehinderte zurzeit nicht nutzbar sei. Dabei bestünde in dieser Gruppe verständlicherweise ein großes Interesse am Zugang zu aktuellen Informationen. In der Stadtbücherei werden fünf Tages- und Wochenzeitungen und 56 Zeitschriften angeboten, von denen die aktuell im Handel befindlichen Ausgaben präsent gehalten werden. Diese seien aber für Sehbehinderte zurzeit nicht nutzbar. Nach einem intensiven Austausch zwischen den Verantwortlichen in der Stadtbücherei, dem Förderverein der Stadtbücherei Warendorf e. V. (FöBüWa) und den Vertreter*innen des Blinden- und Sehbehindertenvereins stand schnell fest: an der aktuellen Situation muss sich was ändern, die Medien der Bücherei müssen auch für Sehbehinderte zugänglich gemacht werden.

Abhilfe schafft daher nun eine neue elektronische Leselupe. Diese steht ab sofort im Lesecafe zur Verfügung. Der Blinden- und Sehbehindertenverein hat zugesagt, für interessierte Nutzer mehrmals eine Einführung in das Gerät anzubieten. Diese findet nun erstmalig am 4. Februar statt. Martin Pioch vom Verein für Sehbehinderte hat die Stadtbücherei nicht nur bei der Anschaffung des Gerätes beraten, sondern steht am kommenden Samstag auch von 10 bis 12 Uhr für Erklärungen rund um das Lesegerät zur Verfügung. Das Angebot richtet sich auch an Angehörige von Sehbehinderten und andere Interessierte.

Das Team der Stadtbücherei unterstützt Sehbehinderte bei Bedarf auch gern bei der Lektüreauswahl. Die Lesehilfe ist auch schon für Menschen mit leichteren Sehbehinderungen geeignet, weil die Schriftgröße individuell leicht einstellbar ist.

Doch das war nur der erste Streich: der Förderverein der Stadtbücherei und der Sehbehindertenverein wollen als Nächstes gemeinsam das Thema Daisy-Abspielgerät und Daisy-Hörbücher angehen. Sie bieten Blinden und Sehbehinderten besondere Navigationshilfen und sind damit besser nutzbar, als ein klassisches Hörbuch.

Das nun der Anfang gemacht werden konnte, um auch dem Kreis der Sehbehinderten den Zugang zu Informationsquellen zu eröffnen, deren Nutzung für Nicht-Sehbehinderte ganz selbstverständlich ist, ist der finanziellen Unterstützung durch den Altstadtfonds zu verdanken.

Am 24.10.2022 wurde der Antrag für die „Elektrische Leselupe“ von der Altstadtjury einstimmig als förderfähig beschlossen.

Der Altstadtfonds fördert bürgerschaftliches Engagement, welches der Altstadt sowie den Anwohnerinnen und Anwohnern zu Gute kommt. Anträge können von Vereinen oder Privatpersonen auch in diesem Jahr wieder beim Quartiersbüro am Krickmarkt gestellt werden.

Das Projekt wird aus Bundes- und Landesmitteln finanziert.

Von links nach rechts: Birgit Lücke, Christian Niehage, Cordula Mense-Frerich, Wolfgang Seeba, Anna Mackner, Ellen Gispert, Anne Ruhe, Martin und Petra Pioch.

Foto: Stadt Warendorf