Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen die Mitglieder des Runden Tisch Radverkehr Warendorf die im Haushalt der Stadt Warendorf für 2023 vorgesehenen Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs. Einerseits sollen endlich in größerem Umfang Radwege gebaut werden, andererseits wirken die Maßnahmen etwas planlos. Gebaut werden soll vor allem dort wo auch Fördermittel fließen, und wohl auch nur wenn sie fließen. Also erst einmal ein vages Versprechen?
Im Entwurf des Haushalts für das Jahr 2023 beabsichtigt die Stadt Warendorf 1,07 Millionen Euro eigene Mittel und 548 Tausend Euro Fördermittel für den Radverkehr auszugeben. Die Mittel sind zum Beispiel für verschiedene Baumaßnahmen, Personalkosten, Grunderwerb, Planung und Erhaltungsaufwand vorgesehen. Gleichzeitig werden allerdings mindestens 3,5 Millionen Euro für ein Parkdeck am Bahnhof ausgegeben, also für eine einzelne Maßnahme für den motorisierten Verkehr schon der doppelte Betrag.
Sinnvoll ist nach Auffassung der Mitglieder des Runden Tisch Radverkehr z.B. die vorgesehene Schaffung eines sicheren Radweges an der L 547 zwischen Warendorf und Freckenhorst. Der vorhandene Radweg entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben und ist wegen vorhandener gravierender Mängel eine Zumutung für die Nutzerinnen und Nutzer. Grundsätzlich sollte es zeitnah in alle Ortsteile und Nachbarorte sichere Radwege mit direkter Wegeführung geben. Sinnvoll ist es auch, das neue Baugebiet In de Brinke mit einem Radweg an die Innenstadt anzuschließen. Hier stellt sich allerdings schon die Frage ob es nicht besser wäre, die Milter Straße und die Dreibrückenstraße, verbunden über die Stadtstraße Nord zu Einbahnstraßen zu machen und damit dort durch Neuverteilung der Flächen Platz für den Rad- und Fußverkehr zu schaffen. Für die Förderung des Radverkehrs ist es hier und an etlichen anderen Stellen erforderlich, den Straßenraum zu Gunsten des nicht motorisierten Verkehrs neu aufzuteilen. Der zur Zeit vorhandene zu schmale Radweg an der Milter Straße stellt sich als eine schlecht zu befahrende Hügellandschaft dar. Die 2023 und in den Folgejahren an der Sassenberger Straße vorgesehenen Maßnahmen, wenn sie entsprechend Radverkehrskonzept erfolgen, lassen allerdings zu wünschen übrig. Dort gäbe es erheblichen Verbesserungsbedarf.
Nicht nachvollziehbar ist die erst für 2024 vorgesehene Realisierung der Fahrradstraße zwischen Freckenhorst und dem Schulviertel. Hier lässt sich sofort mit geringem Aufwand eine Verbesserung der jetzigen Situation erreichen. Andere Kommunen machen seit Jahren vor, wie Fahrradstraßen kurzfristig und kostengünstig eingerichtet werden können. Nur in Warendorf scheint dies nicht möglich zu sein. Aus Sicht der Mitglieder des Runden Tisch ist auch eine Darstellung weiterer notwendiger Maßnahmen im Finanzplan für die Folgejahre wünschenswert. Damit ließe sich verdeutlichen, dass die Förderung des Radverkehrs kontinuierlich erfolgt. Beispielhaft genannt seien hier die Promenade oder ein sicherer Radweg von Ost nach West durch die Stadt, am besten entlang der B 64 und Aufgabe der dort vorhandenen Parkplätze.
Fazit für die Mitglieder des Runden Tisch Radverkehr, es bleibt in den kommenden Jahren noch viel zu tun. Der Runde Tisch Radverkehr ist zu erreichen über info@radrundertischwaf.de