Warendorf. Alleine in dem Wasserwerk Vohren der Wasserversorgung Beckum werden insgesamt rund 5,9Millionen Kubikmeter Grundwasser pro Jahr gefördert und aufbereitet. Das kommunale Unternehmen verteilt von dort Trinkwasser direkt an rund 135.000 Einwohnerinnen und Einwohner sowie Betriebe unter anderem in Beckum, Oelde, Ennigerloh, Wadersloh, Beelen sowie Vorhelm und Tönnishäuschen. Auf Initiative ihres Kreisverbandes trafen sich jetzt Grüne Ratsmitglieder aus Beelen, Sassendorf, Telgte und Oelde am Wasserwerk, um sich über diesem Knotenpunkt für die Wasserversorgung im Kreis zu informieren.
Mit einer Präsentation informierte der Geschäftsführer der Wasserversorgung Beckum GmbH, Andreas Becker, die Besucherinnen und Besucher über die Grundzüge des größten Wasserversorgers im Kreis und über die Herausforderungen, die durch sich verändernde klimatische Bedingungen entstehen. Anschließend führten Becker und Wasserwerksmeister Matthias Schürhörster die Gruppe durch die Anlage und erläuterten die technischen Abläufe.
Andreas Becker wies in seiner Präsentation auf die stark rückläufigen Niederschläge hin. Die Prognose, dass die jährlichen Niederschlagmengen konstant bleiben, nur die Monatsniederschläge würden sich in ihrer Verteilung ändern, kann Becker nicht bestätigen. Der Trend der letzten 5 bis 7 Jahre ist rückläufig. Zudem betonte er, dass es aufgrund der hohen Temperaturen im Sommer für die Wasserwerksbetreiber schon schwierig gewesen sei, zu Spitzenzeiten (17:00 bis 22:00 Uhr) den Wasserbedarf von Privathaushalten zu decken. Wenn gleichzeitig geduscht, der Rasen gesprengt und der Pool befüllt wird würde es eng, weil die Versorgungsinfrastrukturen für solche Verbrauchsspitzen nicht ausgelegt seien. Katja Behrendt, Sprecherin des grünen Kreisverbandes: „Wir wollen unsere Trinkwasserversorgung und die Landwirtschaft schützen, aber auch die Tier- und Pflanzenwelt, die schon jetzt beispielsweise im Wald unter den sinkenden Grundwasserständen leidet. Hier sind Verwaltung und wir in der Politik gefordert, mit allen Akteurinnen und Akteuren nach geeigneten Lösungen zu suchen“, so Behrendt. „Wir müssen uns an die Folgen der Klimakrise anpassen und brauchen grundsätzliche Veränderungen in der Wasserwirtschaft.“ Bei der Umsetzung spiele die kommunale Ebene eine entscheidende Rolle. Entsprechende Konzepte, wie etwa die Grundwasserneubildung in den Kommunen unterstützt werden kann, seien noch Mangelware. Behrendt: „Wir brauchen mehr Wasser in der Landschaft. Es scheint nicht mehr zeitgemäß, Wälder und Wiesen unreguliert über Gräben zu entwässern.“