Eine Poolnudel Sicherheitsabstand

Eine Poolnudel Sicherheitsabstand
Warendorf

Die alljährlich stattfindende Mobilitätswoche startet 2022 am 16. September. Der Runde Tisch Radverkehr Warendorf hat deshalb einen Fahrradkorso geplant. Der Runde Tisch Radverkehr lädt am Samstag, den 17. September, zu einem Fahrradkorso ein. Mit sogenannten Poolnudeln auf dem Gepäckträger wird ein Rundkurs durch die Stadt gefahren. Mindestens 1,50 Meter seitlichen Abstand müssen Autos beim Überholen von RadfahrInnen einhalten (§ 5 der Straßenverkehrsordnung). Da dies häufig nicht der Fall ist und RadfahrInnen immer wieder gefährdet werden, wird mit dieser Aktion darauf aufmerksam gemacht. Um 10:30 Uhr starten die Aktiven und alle Interessierten auf der Splieterstraße, Höhe Diekamp zu einem Rundkurs über Splieterstraße, Reichenbacher und weitere Straßen. Ziel soll dann das Münstertor sein, wo die Ausstellung zur Fahrradstadt Kopenhagen beginnt. Wer keine Poolnudel hat, kann frei frühzeitiger Ankunft am Startort damit versorgt werden.

Den Aktiven des Runden Tisch Radverkehr geht es nicht um den erhobenen Zeigefinger: „Die Aktion ist gedacht als Einladung an alle Verkehrsteilnehmer zu einem fairen und sicheren Miteinander.“ Gleichzeitig weisen die Organisatoren darauf hin, dass in Deutschland 2020 insgesamt 426 Radfahrerinnen und Radfahrer bei Verkehrsunfällen getötet wurden, zum Teil eben auch durch riskante Überholmanöver (Quelle: Statista 2021).

Der Berliner Tagesspiegel hat freiwillige Radler und Radlerinnen zwei Monate lang messen lassen, wie eng sie überholt werden. Dabei wurden 16.700 Überholmanöver durch verschiedenste Kraftfahrzeuge registriert. Es gab 9.402 Überholvorgänge unter dem Mindestabstand von 1,50 m, 3.019 sogar unter einem Meter und 192 mit weniger als 50 cm bis hin zu wenigen Zentimetern. 56 Prozent aller Überholvorgänge lagen also unter dem vorgeschriebenen Mindestabstand. Der Tagesspiegel empfiehlt als Ergebnis dieser Messungen deutlichen Abstand zu rechts parkenden Fahrzeugen zu halten. Als Grund wird genannt, dass dicht am Rand fahrende RadfahrerInnen laut der Studie mit geringerem Abstand überholt werden. Wer die Untersuchung im Einzelnen nachvollziehen möchte, kann dies und viel mehr zum Thema Radverkehr unter https://interaktiv.tagesspiegel.de/radmesser/index.html nachlesen. Außerdem schützt ein deutlicher Abstand zu parkenden Fahrzeugen gleichzeitig vor überraschend geöffneten Autotüren.

„Wenn wir also den Radverkehrsanteil in Warendorf erhöhen wollen, dann müssen wir das Sicherheitsempfinden der RadfahrerInnen verbessern,“ erklärt Gerd Nergert vom Runden Tisch Radverkehr. Er weiß, die Sicherheit im Verkehr ist ein wichtiger Aspekt für die Nutzung des Fahrrads. Ein höherer Radverkehrsanteil macht Warendorf auch lebenswerter und ist wichtig, wenn es darum geht, die Klimaziele zu erreichen. In einer begleitenden Umfrage zur Studie des Tagesspiegel gaben 90 Prozent zu eng überholende Kraftfahrzeuge als Hauptgefahr an. Für Nergert zählen zur Sicherheit auch die Einführung von Tempo 30 auf allen, auch übergeordneten Straßen und eine autofreie Innenstadt.

Der Runde Tisch Radverkehr Warendorf ist zu erreichen unter info@radrundertischwaf.de.

Fotos: ADFC