Der Polizeibeirat überzeugte sich bei der Frühjahrssitzung von der Leistungsfähigkeit der Polizei-Leitstelle. Dort werden die täglichen Einsätze der Polizei koordinert und alle Notrufe 110 aus dem Kreis Warendorf entgegengenommen. Mehrere Monate musste aufgrund der Maßnahmen zur Modernisierung auf andere Räume ausgewichen werden. Jetzt steht neue Technik zur Verfügung. Ziel ist es, die Leitstellen der NRW-Polizei einheitlich mit modernster Technik auszustatten.
Mit der Vereinheitlichung der Leitstellentechnik ist es nach Abschluss der Erneuerungen möglich, die Bearbeitung der Notrufe und der Einsätze auch anderen Polizei-Leitstellen zu übertragen. Die Erfahrungen mit herausragenden Einsatzlagen, beispielsweise Unglückslagen, die erhebliche Teile der Bevölkerung mittelbar oder unmittelbar betreffen, haben die Notwendigkeiten einer flexiblen Einsatzbearbeitung gezeigt. Notrufe und Hinweise können nach Weiterschaltungen von erheblich mehr Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern im Land NRW bearbeitet werden als es nur in einer Kreispolizeibehörde möglich wäre. Gleichzeitig wurde der Führungsraum der Polizei Warendorf mit neuer Kommunikationstechnik, insbesondere zur Visualisierung verschiedenster Informationen, ausgestattet. Der Leiter des Führungs- und Lagedienstes, Erster Polizeihauptkommissar Burkhard Lerley, referierte über die Aufgaben des Lagedienstes und der Leitstelle (Bilder).
Zuvor stellten Landrat Dr. Olaf Gericke und Polizeidirektorin Andrea Mersch-Schneider den Jahresbericht der Kreispolizeibehörde 2021 vor. Sie zogen eine insgesamt positive Bilanz. Es wurden 12.692 Straftaten angezeigt – acht mehr als im Vorjahr, im mehrjährigen Vergleich handelt es sich um ein niedriges Niveau. Fast 59 % der Fälle wurde aufgeklärt. Damit wurde im Kreis Warendorf im Vergleich mit den anderen Kreispolizeibehörden im Münsterland wieder die geringste Kriminalitätsbelastung bei der höchsten Aufklärungsquote erreicht. „Die tatsächlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie werden wir wohl erst danach bewerten können“, führte Landrat Dr. Olaf Gericke aus, „ wir stellen eine Deliktsverlagerung im Zusammenhang mit der anhaltenden Pandemie fest.“ So sind die Zahlen der Betrugskriminalität angestiegen, die Zahlen der Diebstähle und der Straßenkriminalität gingen zurück, so der Landrat weiter. Besonders auffällig war die Entwicklung des Wohnungseinbruchsdiebstahls. In 2021 wurden lediglich 217 Fälle gezählt, darunter fast 48 %, die im Versuchsstadium steckenblieben.
Auch bei der Betrachtung der Verkehrsunfallstatistik wurden Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich. Mit 821 Verkehrsunfällen mit Personenschaden wurde ein vergleichsweise niedriges Niveau erreicht. Dabei war auffällig, dass die Unfallhäufigkeit, also das Risiko, bei einem Verkehrsunfall zu verunglücken, das zweite Jahr in Folge unter dem Landesdurchschnitt lag (302 im Kreis Warendorf, 343 im Land NRW, hochgerechnet auf 100.000 Einwohner). Mit 311 verunglückten Radfahrenden war der Anteil zwar leicht rückläufig, angesichts des ländlich strukturierten Kreises Warendorf jedoch nach wie vor hoch. Die Verantwortlichen der Kreispolizeibehörde Warendorf kündigten an, den Fokus künftig verstärkt auf die Sicherheit im Straßenverkehr, besonders auf die der Radfahrenden zu legen. Die Verkehrsunfallbekämpfung soll mit präventiven wie mit repressiven Maßnahmen verstärkt werden.
Fotos: Kreis Warendorf