Die Impfung gegen das Corona-Virus hat am 27. Dezember im Kreis Warendorf begonnen. „Heute ist ein historischer Tag“, brachte es Landrat Dr. Olaf Gericke auf den Punkt. „Wir gehen einen großen Schritt auf dem Weg zurück zur Normalität.“ Das erste Heim, das vom Land NRW mit dem Impfstoff beliefert wurde, war das Malteser Marienheim in Warendorf. Zu den ersten Impflingen gehörte die 86-jährige Maria Tombrink. Fast 100 Prozent der gut 100 Heimbewohnerinnen und Bewohner ließen sich immunisieren. Hinzu kamen etwa 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses,
„Als Hausleitung freue ich mich, dass wir in der glücklichen Situation sind, mit den Impfungen starten zu können“, so Karl-Eugen Weweler, Leiter des Malteser Marienheims. „Die uns anvertrauten älteren pflegebedürftigen Menschen sind in der Regel sehr kontaktfreudig und -bedürftig und merken sehr deutlich, dass in diesen Zeiten so einiges anders ist. Wir alle hoffen, dass sich die Situation durch die Impfungen bald wieder ändert. Auch für die Kollegen und Bewohner in den anderen Altenhilfeeinrichtungen wünsche ich mir, dass sie bald von Impfungen profitieren können.“
Das Land NRW hatte Anfang der Woche die Impfstoffzuteilung aktualisiert: „Wir haben die Zusage, dass innerhalb der nächsten vier Wochen weiterer Impfstoff für mehr als 2200 Menschen geliefert wird“, berichtete Dr. Jörn Köster von der Kassenärztlichen Vereinigung.
Nach der neuen Coronavirus-Impfverordnung können sich zunächst Personen in stationären Pflegeeinrichtungen, Menschen über 80 Jahre sowie Beschäftigte in Pflegeberufen und bestimmten Krankenhausbereichen impfen lassen. In weiteren Schritten folgen u.a. Menschen ab 70 Jahren, Transplantationspatienten und Demenzkranke sowie später Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen und Angehörige systemrelevanter Berufsgruppen.
Alleine in den 34 vollstationären Pflegeeinrichtungen im Kreis leben rund 2.600 Menschen, dazu kommen noch einmal so viele Beschäftigte. Daher bittet der Landrat um Verständnis, dass nicht alle Impfberechtigten sofort geimpft werden können. Die künftige Reihenfolge der Impfungen richtet sich in erster Linie nach der Verfügbarkeit des Impfstoffes und der Größe der Einrichtungen. Aber auch organisatorische Vorarbeit muss geleistet werden: Heimbewohner und gesetzliche Betreuer müssen über die Impfung aufgeklärt werden, ihr Einverständnis geben und Angaben zu Vorerkrankungen machen.
Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht, wird auch das Impfzentrum in Ennigerloh seine Arbeit aufnehmen. Dort können alle Impfberechtigten immunisiert werden, die nicht in stationären Einrichtungen leben. Das Terminmanagementsystem wird derzeit von den Kassenärztlichen Vereinigungen erarbeitet. Sobald alle Einzelheiten geklärt sind, wird das genaue Vorgehen bekannt gegeben. Für die breite Bevölkerung wird voraussichtlich ab Mitte 2021 Impfstoff zur Verfügung stehen, der von niedergelassenen Ärzten in den Hausarztpraxen verabreicht wird.