Ahlen. Für die einen ist er schlicht „der Kirmesplatz“, andere kennen ihn als den Ort, an dem Markthändler immer dienstags und freitags ihre Waren auf dem Koloniemarkt feilbieten. Der Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz, benannt nach jenem Lazarettchef, der an Ostern 1945 die kampflose Übergabe der Stadt Ahlen an die heranrückende US-Armee verantwortete, kennt manche Zuschreibung. Für wieder andere ist er auch nur ein schlicht zu groß geratener Parkplatz im Herzen des Ahlener Südostens, auf dem gelegentlich ein Wanderzirkus seine Zelte aufschlägt oder alle zwei Jahre die „Neue Ahlener Woche“ stattfindet.
So sehr die Bezeichnungen und Wahrnehmungen der 20.000 Quadratmeter großen Fläche heute schon variieren, so unterschiedlich sind auch die Ideen, was mit dem Platz künftig geschehen soll. Am Samstag, 8. August, startet die Stadt Ahlen die digitale Beteiligung, um Wünsche und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger für die Freifläche zu sammeln. „Eine städtebaulich hoch interessantes Areal in einem lebhaften Quartier“, beschreibt Bürgermeister Dr. Alexander Berger Ahlens größten Platz und findet es schade, dass dessen Potenziale derzeit brach liegen. Nach seinen Vorstellungen sollte die Neugestaltung einen urbanen, offenen Platz schaffen, der Raum für vielfältige Nutzungen bietet und das soziale wie ökologische Stadtklima verbessert. „Schön wäre es, wenn am Ende ein einladender Freiraum steht, der alle Menschen egal welchen Alters und welcher Kultur zum Aufenthalt einlädt.“ Zu bedenken sei, „und das ist die herausfordernde planerische Aufgabe“, wie das umliegende Quartier mit Hansastraße und dem Einzelhandelszentrum Ostbredenstraße gestalterisch und funktional eingebunden werden kann. Zu integrieren sei ebenfalls das künftige „Südberg-Quartier“, das der Arbeiter-Samariter-Bund am Hansakreisel errichtet. Dort entstehen bald Wohnungen, Geschäftslokale und eine Kindertagesstätte.
Wettbewerb für Ideen
Um diese nicht ganz einfache Aufgabe zu lösen, lobt die Stadt Ahlen im Herbst einen Wettbewerb aus. „Davon erwarten wir uns clevere Ideen von Freiraumplanern, was unter Berücksichtigung seiner heutigen Funktionen auf dem Platz passieren kann“, sagt Markus Gantefort, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Bauen. Durchgeführt wird der Wettbewerb vom renommierten Planungsbüro Post, Welters + Partner mbB aus Dortmund.
Digitale Beteiligung vom 8. bis 29. August
Dem Wettbewerb vorgeschaltet ist die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. „So haben wir es auch mit dem Wettbewerb für den Bürgercampus gehalten und damit gute Erfahrungen gemacht“, verweist Gantefort auf die virtuelle Beteiligungsplattform, die im Juni und Juli auf der Internetseite der Stadt Ahlen für vier Wochen freigeschaltet war. Bürgerversammlungen und Workshops ließen sich zurzeit nicht sinnvoll durchführen, so dass das digitale Format eine praktikable und niederschwellige Alternative sei. Die Online-Plattform wird drei Wochen lang zugänglich sein. „Die Onlineaktion beginnt am Samstag, 8. August, und reicht bis zum Samstag, 29. August“, kündigt Ganteforts Kollege, Stadtplaner Dennis Thiele, an.
Die Plattform wird sowohl über die städtische Homepage www.ahlen.de als auch über die Ahlen-App zu erreichen sein. Was erwartet dort die interessierten Bürgerinnen und Bürger? „Neben Informationen zum Wettbewerbsverfahren wird es zentral um eine interaktive Ideenkarte gehen, auf der Wünsche und Anregungen eingetragen, verortet und erläutert werden können“, erklärt Thiele. Für alle Unentschlossenen bestehe die Möglichkeit, sich über ein Ideen-Barometer, die aktuell besonders positiv oder negativ bewerteten Vorschläge anzeigen zu lassen, um der Diskussion besser folgen und daran teilnehmen zu können. Zudem könne sich jeder über ein sogenanntes Ideen-Roulette mit zufällig aufgerufenen Themen und Diskussionspunkten beschäftigen.
Infostände auf dem Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz
Bürgerinnen und Bürger können mit den Planern ins Gespräch kommen auf dem Koloniemarkt. Am 11. und 14. August schlagen sie ihren Infostand auf dem Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz auf. Jeweils zwischen 10:00 und 13:00 Uhr haben sie ein offenes Ohr für Ideen und Anregungen und informieren über die Neugestaltung. „Die Anstöße und Vorstellungen werten wir aus und lassen sie dann einfließen in die Aufgabenstellung des Wettbewerbes“, erläutert Ellen Wiewelhove vom Planungsbüro Post, Welters + Partner das weitere Vorgehen.